Kopenhagen – Jönköping – Stockholm
Fernreisen sind eigentlich voll unser Ding. Unsere Stammleser wissen, dass es uns regelmäßig in die weite Ferne zieht, die letzten Jahre insbesondere nach Südafrika. Aber unsere geplante Reise dorthin im Januar diesen Jahres fiel Dank Omikron ins Wasser und auch unsere Reise nach New York, die wir im Juli geplant hatten, musste ebenfalls gecancelt werden. So entschlossen wir uns kurzerhand stattdessen etwas ganz Anderes zu machen und fuhren mit Gunnars Tesla Model 3 auf Skandinavien Roadtrip.
Den Urlaub hatten wir nun ja bereits genommen, und so wollten wir natürlich auch einen Tapetenwechsel haben und nicht drei Wochen zuhause hocken. Relativ schnell nach der Absage unseres 10 Tage New York Trips entschieden wir uns unsere Skandinavischen Nachbarländer elektrisch abzufahren. Die Route war schnell erstellt und trotz der Kürze der Zeit, fanden wir auch überall noch ein Hotelzimmer. Die waren zwar nicht immer so wie wir es uns gewünscht hätten und auch relativ teuer, aber so ist das halt, wenn man erst ein paar Tage vorher buchen kann.
Die Route
Unser Roadtrip führte uns nach
- Kopenhagen (Dänemark)
- Jönköping (Schweden)
- Stockholm (Schweden)
- Oslo (Norwegen), in Teil 2
- Göteborg (Schweden), in Teil 2
- Aalborg (Dänemark), in Teil 2
Die Route führte uns über die mautpflichtige Storebælt Brücke (Großer Belt Brücke) die die dänische Insel Fünen mit der Insel Seeland verbindet und die ebenfalls nicht kostenlos befahrbare Øresundbrücke vom dänischen Seeland ins schwedische Malmö. Auf dem Rückweg werden wir von Göteborg (Schweden) mit der Fähre nach Frederikshaven (Dänemark) fahren. Die Øresundbrücke kann online im voraus gebucht werden, dann kann man in der entsprechenden Fahrspur einfach durchfahren. Die Storebælt Brücke muss man vor Ort bar oder per Karte bezahlen. Die Stena Line Fähre sollte man rechtzeitig vorher ebenfalls online buchen. Die Kosten für Maut und Fähre liste ich im 2. Teil dieses Beitrags in der Rubrik Zahlen und Fakten auf.
Wie du der Überschrift sicherlich bereits entnommen hast, haben wir den Roadtrip mit einem Elektro-Fahrzeug unternommen, vielleicht hat dich die Suchmaschine auch gerade deshalb zu diesem Beitrag geführt. Gerade in Zeiten, in denen die Energiepreise durch die Decke gehen und jeder von uns sich auch Gedanken um seinen CO² Fußabdruck macht, bzw. machen sollte, fühlt es sich gut an, nach der Reise die Kosten für das Laden mit denen zu vergleichen, die die gleiche Strecke mit einem Benziner gekostet hätte. Auch dazu mehr im 2. Teil.
Wir haben dabei ausschließlich (bis auf das einmalige Vollladen zuhause) an Tesla Superchargern und in der Regel jeden Tag 1,4 Mal 20 bis 30 Minuten geladen. Das hat uns in keiner Weise gestört, denn zum einen hat man eine kurze Pause, bei der man mal menschliche Dinge erledigen kann, oder man geht eine Runde spazieren. Eine Pause also, die man ja sowieso gemacht hätte. Das Argument, das dass Laden nur aufhält, zählt also nicht.
Die Lade-Infrastruktur ist in den von uns bereisten skandinavischen Ländern sehr gut. Wir hatten nie sorgen unser gesetztes Ziel nicht erreichen zu können. Es ist beispielsweise auch möglich elektrisch bis ans Nordkap zu fahren. Auch in den Städten findest du an jeder Ecke Parkplätze mit Lademöglichkeiten. Hier haben deutsche Großstädte durchaus noch Nachholbedarf.
Kommen wir nun aber mal zu unserer Reise selbst, denn das soll hier ja kein reiner Motor-Talk werden. Wenn du dennoch genau dazu Fragen hast, stell sie uns gerne in den Kommentaren.
Kopenhagen
Das erste Ziel unseres Roadtrips war Kopenhagen. Hier waren wir 2018 bereits schon mal für ein paar Tage und es hat uns damals richtig gut gefallen. Zunächst aber mussten wir die 18 Kilometer lange Storebælt Brücke überqueren. Ein durchaus imposantes Bauwerk, welches den großen Belt überspannt. Für Fußgänger oder Radfahrer ist sie nicht begeh- bzw. befahrbar, diese müssen den Zug nehmen. Nach der Brücke muss man noch die ganze Insel Seeland durchfahren, bis man im östlich gelegenen Kopenhagen ankommt.
Als wir am frühen Nachmittag im Hotel mitten in der City ankamen, war das Zimmer noch nicht fertig. Wir ließen unser Gepäck dort und schlenderten ein wenig durch die Innenstadt und entdeckten Tatsächlich noch ein paar Ecken, die wir damals noch nicht gesehen hatten. Aber auch uns bereits bekannte Spots wie Nyhaven mit seinen bunten Häusern und vielen Restaurants und Bars ließen wir nicht aus.
Kopenhagen hat sehr viel Wasser und die Stadtplaner haben dafür gesorgt, dass die Kopenhagener es in Ihrer Freizeit auch nützen können. So gibt es viele Anlegestellen und kleine „Marinas“ für das eigene kleine Boot, aber auch diejenigen die gerade im diesjährigen heißen Sommer das Wasser zum Abkühlen nutzen wollen, finden dazu eine Möglichkeit.
Witzig war, dass wir vor der Abfahrt gesagt hatten, dass wir nachmittags aber nicht in das Café gehen wollten, in dem wir 2018 bereits waren. Das war zwar sehr schön und auch lecker, aber uns erschienen damals rund 27 Euro für zwei Stücke Käsekuchen und zwei Milchkaffee echt teuer… Als uns nun nach Citybummel und Nyhavn nach Kaffee und Kuchen war, blieben wir an einem Laden stehen, der damit warb, den besten Käsekuchen der Stadt zu haben. In dem Moment als wir das Café betraten, schauten wir uns an und mussten grinsen, denn es war genau das Café in dem wir 2018 waren: Bertels Kager. Natürlich blieben wir und aßen wieder einen der unzähligen Variationen des leckeren Käsekuchens und zahlten diesmal sogar 31 Euro. Wir werden aber im laufe der Reise noch feststellen, das dies durchaus normal ist, denn Skandinavien ist zumindest für Deutsche Urlauber ein teures Pflaster.
Nach dem Kuchen checkten wir aber erstmal im Hotel ein und entschieden uns dann, am Abend eine Pizza bei Mother zu essen. Auch dort waren wir bereits bei unserer letzten Reise, aber die Pizzen in dem beliebten Restaurant sind auch wirklich sehr gut.
Jönköping
Da uns die Strecke von Kopenhagen bis Stockholm mit über 660 Km etwas zu weit für einen Tag erschien, haben wir etwa in der Mitte der Strecke einen Stopp eingelegt, was sich als gute Idee herausstellte. Zunächst aber ging es von Kopenhagen aus über die Øresundbrücke nach Malmö in Schweden. Die knapp 60 Euro für die Fahrt über das imposante Bauwerk hatten wir vorher online gebucht und damit unseren Wagen bzw. das Kennzeichen registriert. Somit kann man dann ungehindert auf eine speziellen Spur im Schritttempo die Mautstation passieren. Kameras erkennen das Kennzeichen und öffnen die Schranke. Wer es lieber klassisch per Bargeld oder mit Karte zahlen möchte, kann das auch vor Ort tun, mit Wartezeiten ist dann aber zu rechnen.
In Jönköping angekommen, steuerten wir wie immer zunächst unser Hotel an, wir waren aber natürlich viel zu früh da, konnten aber schon mal die Parksituation erkunden. Jönköping liegt am Vättern, dem zweitgrößten See Schwedens. Mit einer Länge von 135 Km ist er echt riesig und würde damit fasst von Hamburg bis nach Hannover reichen. Wir fuhren ein wenig raus aus der Stadt am See entlang und orientierten uns am Navi um einen Weg ans Ufer zu finden. Durch eine kleine Siedlung gelangen wir auf einen kurzen Wanderweg der uns an einem Steilhang entlang hinunter ans Wasser führte. Hier war es echt superschön und sehr ruhig. Danach erkundeten wir ein wenig die Stadt und ihre kleine Fußgängerzone und besuchten wie so oft ein Café. Der Kaffee war gut, der Kuchen dessen Stücke etwa die Größe eines Schokoriegels hatten (Gunnar würde sagen „was für den hohlen Zahn“), schmeckte sehr gesund. Das nächste Mal also gern wieder was mit echtem Geschmack und echtem Zucker.
In Jönköping kann man sicherlich gut mehrere Tage verbringen, denn der Vättern bietet jede Menge Ausflugsziele an, oder auf dem See. Wir fuhren am nächsten Morgen aber weiter Richtung Schwedens Hauptstadt.
Stockholm
Schweden ist bekannt und beliebt für seine Schärengärten. Das sind die kleinen schroffen Felsen vor der Ostküste Schwedens, teils mit spärlicher Vegetation und manchmal mit einem oder mehreren roten Holzhäusern, die so typisch für Schweden sind. Da die Strecke von Jönköping nach Stockholm nur gut 300 Km beträgt machten wir vor Nyköping noch einen Abstecher von der E4 auf die Nationalstraße 53 Richtung Öxelösund. Unser Ziel war Fermörefortet direkt am Wasser, weil es auf der Karte des Navi einem Schärengarten sehr Nahe kommt. Nicht wissend was Fermörefortet eigentlich heißt oder was es ist, machten wir uns auf den etwa 20 Km langen Weg zur kleinen Halbinsel.
Fortet bedeutet übersetz Festung. Die Fermörefortet war im kalten Krieg eine streng geheime in die Felsen gesprengte Küstenartilleriefestung , die diesen Teil Schwedens gegen eine Invasion der Sowjetunion und den Warschauer Pakt verteidigen sollte. Aus dem Boden schauen nur die beweglichen Teile der Artileriegeschütze und ein paar Kommandoposten. Der Rest der Anlage für etwa 70 Soldaten, inklusive eines Atomschutzbunkers befindet sich unterirdisch. Die Anlage wurde 1966 erbaut und war bis 1998 in Betrieb. Heute gibt es Führungen durch die Anlage.
Der oberirdische Teil ist aber auch auf eigene Faust zu erkunden, ein Rundgang ist ausgeschildert. Auch wenn man sich, so wie wir, nicht so für Kriegsgerät interessiert, ist die Anlage landschaftlich sehr schön gelegen. Es gibt einen kleinen hölzernen Leuchtturm und einige Schwedenhäuschen und einen tollen Blick in die Schärenlandschaft.
Nun gehts aber nach Stockholm.
Wir waren beide noch nie in Stockholm und entsprechend sehr gespannt. Im Vorweg haben wir uns ein paar Sendungen über Schwedens Hauptstadt in der Mediathek angeschaut, um zu sehen was uns erwartet. Zunächst erwartete uns eine – wie sich im Nachhinein herausstellte – dänische Spezialität , die wohl aber in allen nordischen Ländern beliebt ist: das Wienerbrød, ein leckeres Gebäck aus Plunderteig mit Vanille-Pudding und Mandeln. Endlich wieder ein Kuchen mit Zucker, natürlich zusammen mit einem großen Milchkaffee.
Danach ging es auf Stadterkundung. Zunächst zum Stockholmer Schloss, dem Sitz des schwedischen Königs. Wenn man möchte kann man täglich um 12:15 Uhr (Sonntags um 13:15 Uhr) vor dem Schlossplatz der Wachablösung beiwohnen. In den Wintermonaten findet sie nur mittwochs und samstags statt. Führungen im Schloss sind natürlich auch möglich.
Wir machten uns stattdessen aber auf den Weg in die Altstadt. In den engen Gassen tummeln sich sehr viele Touristen, uns schon fast zu viele. Dennoch ist sie schön anzuschauen und wer ein Mitbringsel oder ein Souvenir sucht oder eine Kleinigkeit essen möchte, der wird hier fündig werden.
Der Tag war schneller zu Ende als gedacht und der Himmel zog sich etwas zu, so das wir uns überlegten was wir denn essen wollten. Letztendlich wurde es ein Besuch bei Bastard Burgers in der Nähe unseres Hotels. Bastard Burgers ist zwar eine Kette, aber die Burger sind wesentlich leckerer als bei den beiden bekannteren amerikanischen Burgerbuden.
Tag 2 in Stockholm
An unserem zweiten Tag führte uns unser erster Weg natürlich zum Frühstück im Hotel, aber dann hatten wir uns den Besuch einer der 10 besten Markthallen der Welt vorgenommen, der Östermalms Saluhall. Sie macht um 9:30 Uhr auf und 15 Minuten bevor sich die Tore des prächtigen Gebäudes, welches allein schon einen Besuch wert ist, öffnen, waren wir dort. Die verbleibende Zeit nutzten wir dazu, die achteckige Hedvig Eleonora Kirche, die sich ganz in der Nähe befindet, zumindest einmal zu umrunden.
Der äußere Eindruck der Östermalms Saluhall, setzte sich innen fort. In der Markthalle befinden sich, wie zu vermuten war, viele Lebensmittelhändler die an sehr edel wirkenden Ständen, ihre Waren feil boten. Aber es waren auch einige Restaurants und Cafés dort zu finden. Ein schöner Start in den Tag um weitere Ecken von Stockholm zu erkunden, um dann später vielleicht auf unseren Nachmittags-Kaffee zurück zu kommen…
Uns trieb es zunächst an den Hafen, wo die ganzen Fähren und Ausflugsboote abfahren. Am Nationalmuseum vorbei, ging es über die gleichnamige Brücke auf die kleine Insel Skeppsholmen. Von der Brücke hat man einen tollen Blick auf die Stadt und den königlichen Palast, weshalb die Brücke wohl auch mit einigen goldenen Kronen verziert ist. Oder weil Königs hier ab und an mal selbst rüber spazieren, wer weiß. Auf Skeppsholmen befinden sich unter Anderem einige der vielen Museen Stockholms, ein 4 Sterne Hotel und andere Herbergen. Wer gern etwas günstiger übernachten möchte, kann auch in dem Hostel „STF Af Chapman & Skeppsholmen Vandrarhem“ unterkommen. Dort nächtigt man entweder in Zimmern oder Schlafsälen im Hauptgebäude oder in einer Schiffskabine auf dem gut erhaltenen Dreimaster AF Chapmann aus dem 19. Jahrhundert, welche direkt davor festgemacht ist.
Über eine weitere Brücke ging es zur noch kleineren Insel Kastellholmen mit dem Kastellet Stockholm. Hier kann man das Kastell besuchen und einen schönen Blick auf den kleinen Freizeitpark Gröna Lund werfen.
Nachdem wir von den beiden Inseln wieder auf das Festland gelangt sind ging es den Nybrokajen entlang zur kleinen Bucht Nybroviken. Irgendwie hat hier alles Ikea-Namen…
Auch hier legen ein paar Fähren ab und wenn man um die Bucht herum Richtung Osten geht, findet man am Strandvägen viele kleine Restaurants, an Land und auf dem Wasser. Wir gingen am Wasser weiter bis zur Brücke Djurgårdsbron. Über die Brücke gelangt man nicht nur zum Freizeitpark Gröna Lund, sondern auch zu etlichen Museen, wie z.B. das Vasa Museum oder das Abba Museum. Natürlich gibt es auch ein Vikinger Museum, ein Wrack Museum und für die Freunde des Hochprozentigen das Sprit Museum. Das war uns aber irgendwie zu viel der Kultur und so entschieden wir uns für Kaffee und Kuchen in der Östermalms Saluhall, was ja schließlich auch eine Art Kultur ist.
Etwas gestärkt schlenderten wir noch ein wenig durch die Stadt Richtung königliche Bibliothek und dann zurück in die Einkaufsstraßen der Stadt. Wer nett italienisch essen möchte tut es uns gleich und geht ins Olivia.
Teil 2 unseres Skandinavien Roadtrips mit dem Tesla Model 3
In unserem zweiten Teil des Berichts über unseren Roadtrips in den hohen Norden geht es nach Oslo, Göteborg und Aalborg. Und natürlich gibt es darin dann auch alle Zahlen, Fakten und Preise unserer kleinen Tour.
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