Last Updated on 4. April 2020 by Holger
Eines der Highlights in Kapstadt ist von fast überall in der Stadt zu sehen: der Tafelberg. Er ist imposant und prägt das Stadtbild wie der Eifelturm Paris. Bisher waren wir schon zwei Mal oben, aber immer mit der Seilbahn. Nun, da wir mit 15 Tagen ausreichend Zeit in dieser Stadt für Unternehmungen hatten, wollten wir das in die Tat umsetzen, was wir schon immer mal machen wollten: Zu Fuß auf den Tafelberg über den Skeleton Gorge Trail.
Nicht falsch verstehen, der Aufstieg dauert keine 15 Tage, sondern in unserem Fall gut 2 Stunden inkl. kleiner Pausen und Fotostopps. Es gibt sehr viele Wege auf den Tafelberg. Wenn du selber zu Fuß hinauf möchtest, informiere dich vorher über den Trail, denn einige sind tatsächlich auch gefährlich. Informiere dich auch wie lange deine Tour dauern soll, wie das Wetter wird und wie du wieder herunter kommst. Letzteres kannst du natürlich auch per Seilbahn machen, aber da musst du ja auch erstmal hin und das Tafelberg-Plateau ist sehr groß. Letztendlich sollte auch deine Gesundheit und Kondition bestimmen, ob und welchen Weg du hinauf gehst. Eines haben fast alle Touren gemeinsam: Sie sind atemberaubend schön und zum Ende wird es fasst immer sehr steil. Letzter Tipp, gehe niemals allein, denn falls du dich mal verletzt, umknickst oder dir sonst etwas passiert, kann die andere Person immer noch helfen, oder Hilfe holen.
Der Skeleton Gorge Trail
Wir haben uns für den Skeleton Gorge Trail entschieden. Ausschlaggebend für unsere Wahl, war das Ziel, welches wir über diesen Trail oben auf dem Plateau erreichen würden: Das Hely-Hutchinson Reservoir, einer von zwei Stauseen oben auf dem Berg und sein kleiner Strand davor. Ja richtig, oben auf dem Tafelberg gibt es einen Strand, aus feinem weißen Sand. Das Schöne an diesem Trail ist aber auch, das er nicht sonderlich gefährlich ist und eigentlich von Jedem, der einigermaßen fit ist, zu schaffen ist.
Der Trail startet im Botanischen Garten Kirstenbosch. Hier musst du zwar Eintritt bezahlen (für den Garten, nicht für den Trail), kannst aber, wenn du wieder unten bist, die sehr sehenswerte Anlage auch noch besuchen. Beachte aber, wenn du den Skeleton Gorge Trail auch wieder runtergehen willst, die Öffnungszeiten des Botanischen Gartens, denn nach Feierabend sind hier die Tore zu. Wenn du wie wir mit der Seilbahn runterfahren willst oder einen anderen Weg nach unten nimmst, dann kannst du ganz bequem mit einem Uber wieder nach Kirstenbosch zurückfahren und dein Auto holen.
Start im Kirstenbosch Botanical Garden
Pünktlich um 9:00 Uhr standen wir am Eingang des Trails der etwa zweihundert Meter nach dem Haupteingang rechts beim „Fragrance Garden“ startet. Er ist aber auch gut ausgeschildert. Zuerst ist es ein ganz normaler Sandweg, der dann aber bald in Stufen übergeht. Die Stufen nehmen gefühlt kein Ende und es wird langsam immer steiler.
Es war noch relativ kühl an diesem Morgen was aber auch daran lag, dass dieser Trail stark bewaldet ist. Andere Trails auf den Tafelberg, wären jetzt schon der prallen Sonne ausgesetzt. Nicht so der Skeleton Gorge Trail. Gorge heißt ja Schlucht und in dieser hört man immer ein kleines Bächlein plätschern. Mit ein Grund, weshalb es hier so grün ist. Aus Stufen werden dann irgendwann große Steine und aus denen Felsbrocken, die es zu überwinden gilt.
Als es für die Stufen zu steil wird und große Felsbrocken in der Schlucht liegen, geht es den Rest des Weges über Holzleitern weiter. Kurz nach 11:00 Uhr gelangten wir an eine Weggabelung (Nursery Ravine Hike) an der wir rechts und kurz danach aber gleich wieder nach links abbogen und standen nach einigen Metern in schneeweißem, feinem Sand, wie am Strand. Auch wenn wir aus Erzählungen wussten was uns hier oben erwartet, war es trotzdem überraschend, weil der Sand irgendwie doch nicht hierher passt. Vorbei an abgestorbenen Bäumen sahen wir es dann, das Hely-Hutchinson Reservoir mit seinem rötlich bis regenbogenfarbenem Wasser. Der Anblick ist echt schön und es sind nur wenige Leute hier oben, so dass man die Stille richtig genießen kann.
Der höchste Punkt des Tafelbergs
Für uns war die Wanderung hier aber noch nicht zu Ende, denn wir wollten noch die mit 1.080 Metern höchste Stelle des Table Mountains erklimmen. Diese lag noch mal ca. 2 Stunden entfernt. Der Weg dorthin ist zwar gut begehbar, aber auch anstrengend, da er stetig ansteigt und es diesmal keine schattenspendenden Bäume mehr gab. Aber auch dieser Weg lohnt sich, denn man bekommt atemberaubende Ausblicke zu Gesicht. Der höchste Punkt, markiert durch einen Steinhaufen, ist dann zwar nicht mehr so spektakulär, aber ein Treffpunkt für einige Wanderer, von denen die meisten so aussahen, als ob sie auch zu Fuß heraufgekommen waren.
Runter mit der Seilbahn
Die Entscheidung mit der Seilbahn herunterzufahren, hatten wir vorher getroffen. Da wir jetzt auch schon ca. 5 Stunden unterwegs waren, wollten wir uns diese Annehmlichkeit gönnen. Wir konnten die Station aus der Ferne schon sehen, aber es waren noch gute 30 Minuten bis dorthin zu gehen. Aber der Tafelberg ist oben ziemlich flach, wie man weiß und so konnten wir schnellen Schrittes den Weg zur Seilbahn nehmen. Je dichter wir dieser kamen, desto voller wurde es und je mehr frisch duftender Touristen kamen uns entgegen.
Die Sonne brannte mittlerweile und wir freuten uns auf ein leckeres Eis und eine schnelle Fahrt nach unten. Allerdings hatten wir eines nicht bedacht. Heute war der 16. Dezember – the Day of Reconciliation. Ein wichtiger Feiertag in Südafrika und so war gefühlt ganz Kapstadt und alle Touristen hier oben. Und obwohl die Gondeln des Table Mountain Cableway, wie die Seilbahn offiziell heißt, in schnellerer Taktung fuhren, mussten wir gut 1,5 Stunden in einer nicht enden wollenden Schlange warten. Ein heftiger Sonnenbrand und Durst waren die Folge. Hätten wir das geahnt, wären wir selbstverständlich auch zu Fuß wieder nach unten gegangen. Beim nächsten Mal, werden wir das auf jeden Fall tun.
Mit einem Uber ging es dann von der Talstation zurück nach Kirstenbosch, wo wir noch etwa eineinhalb Stunden Zeit hatten. Wir genehmigten uns dort erst einmal einen eineinhalb Liter Krug selbstgemachter Limonade und ein Stück Kuchen. Erst danach hatten wir wieder ein Auge für die Schönheit des Botanischen Gartens.
Zu Fuß auf den Tafelberg – die Fakten der Tour
- Höhenunterschied: 950 Meter
- Etagen laut iPhone: 228
- Höchster Punkt:1.080 Meter
- Gesamtstrecke: 9,3 Kilometer
- Dauer ohne Pausen und Warten auf die Seilbahn: 4 Std. 30 Minuten
- Würdet ihr es wieder machen: Auf jeden Fall!
Warst du bereits schon Mal zu Fuß oben auf dem Tafelberg und hast eine coole Tour für uns? Schreib uns gerne von deinen Erlebnissen in den Kommentaren. Hast du noch Fragen zu der Tour, dann meld dich gern ebenfalls.
Traumhaft schöne und teilweise verblüffende Bilder, echt klasse! Dein Bericht macht große Lust auf diese Wanderung…
Ob du auch noch mal nach Kapstadt kommst? ?
Klaro, „nach“ Hannelore! Und nach Australien und Neuseeland auch! Momentan wäre ich allerdings schon froh, wenn ich wenigstens ‚mal zum Nordostseekanal fahren dürfte… 😉
Irgendwann dürfen wir das alles wieder ?