Last Updated on 7. Februar 2020 by Holger
Bevor wir Richtung Monument Valley starteten, wollte Gunnar unbedingt noch in den Shop am Visitor Center vom Grand Canyon N.P.. Wir hatten sie schon am Hermits Rest Shop gesehen, aber hier sahen sie viel besser aus, die kleinen Stoff-Pumas. Einer davon sah ganz besonders gut aus, und der durfte mit. Dann ging es aber weiter.
Die 64 führt direkt am South Rim Richtung Osten, und so machten wir noch einen Stopp am Desert View und schauten ein letztes Mal in den Grand Canyon. In einem historischen Indianerdorf, wir wollten grad eine lustige Pflanze fotografieren, sprach uns ein Mann auf englisch an. Das kam häufiger vor, aber dieser ältere Herr stellte sich im Laufe des Gesprächs als Berliner heraus, der vor über 45 Jahren der Liebe wegen nach Amerika gezogen ist. Er war schon länger unterwegs, und der Grand Canyon war sein 22. Nationalpark in diesem Sommer. Da er alleine unterwegs war und das Wohnmobil nicht sehr groß, vermuteten wir, dass er jetzt Witwer ist.
Die weitere Fahrt zum Monument Valley verlief ca. 370 km auf endlos langen Straßen. Je näher wir dem Valley kamen, desto roter wurde der Sand und umso stürmischer wurde es auch. Es rollten sogar die typischen Büschel über die Straße, wie man es aus Western kennt. Die 163 führt eigentlich direkt durch den Park. Die gigantischen Gesteinsformationen sieht man also schon lange bevor man in den Park kommt. Wie viele Andere, hielten auch wir an der Straße an, als die ersten Felsen vor uns auftauchten. Ich ging auf die rechte Straßenseite, um Gunnar beim Filmen nicht im Wege zu stehen. Plötzlich rief er ziemlich aufgeregt, ich solle mal rüberkommen. Als ich mich umdrehte, sah ich ihn mit dem Rücken an die Motorhaube des Wagens gelehnt, fast so, als wolle er auf der Stoßstange sitzen. Was ich aber nicht mitbekommen habe, war, dass das Wohnmobil zu rollen anfing als Gunnar filmte (ist auf dem Video sehr gut zu sehen, weil sich die Antenne plötzlich ins Bild schiebt) und er grad dafür sorgte, dass es nicht auf die Straße fährt. Ich konnte auch nicht sofort rüberlaufen, denn auf der Straße kamen ein paar Autos. Als ich endlich drüben war, trat ich schnell auf die Feststellbremse und befreite Gunnar von seiner schweren Last.
Das Monument Valley liegt im Reservat der Navajo-Indianer und wird auch von diesen verwaltet. Mit dem Parkpass wird man hier also nichts und muss die 5 Dollar Gebühr fürs Parken und 10 Dollar für den Campingplatz so berappen. Der Token für 5 Minuten duschen kostet noch mal einen Dollar. Dort angekommen steht man vor der Wahl, das Valley mit einer der angebotenen Touren zu besichtigen, oder aber, wenn man sich traut und der Wagen nicht zu lang ist, mit dem eigenen Fahrzeug. Bis 24 Fuß ist erlaubt, also machten wir uns mit unserem 21-Füßler (gut 7 m) mal auf den Weg. Die Rundtour ist steinig, sandig und überaus stoßdämpferunfreundlich. Im Schritttempo ging’s vorwärts. Lebensmittel und Geschirr wurden in den Schränken wild durcheinander geschüttelt.
Die Felsformationen, die einigen sicher aus den vielen Western, die hier gedreht wurden, bekannt vorkommen, sind schon beeindruckend. Wie die Natur diese Kunstwerke hinbekommt und das anscheinend nur hier, ist mir schleierhaft. Unsere Tour wurde von einem heftigen Sturm begleitet, der dafür sorgte, dass der rote Sand sogar durch die Ritzen in den Wagen eindrang. An der Motorraumabdeckung bildete sich ein roter Saum. Von unserem Campingplatz aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Linke und Rechte Hand genannten Felsen (letztes Foto), die langsam im Sonnenuntergang ihre Farbe von einem sehr hellen in ein immer dunkler werdendes Rot wechselten. Abends standen sie majestätisch vom Mond beleuchtet da, und man kann sich vorstellen, wie hier vor rund 200 Jahren die Indianer auf Ihren Pferden lang geritten sind.
Route: Auf der 64 nach Cameron, dort auf die 89 North, auf die 160 wechseln und über Tuba City nach Kayenta. Dort geht’s weiter auf der 163 North zum Monument Valley. Rechts abbiegen, um zum Park zu gelangen.
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