Last Updated on 7. Februar 2020 by Holger
Der Krüger Nationalpark befindet sich ganz im Nordosten Südafrikas und grenzt im Norden an Zimbabwe und im Osten an Mozambique. Er ist 360 Km lang und im Schnitt 60 Km breit. Er hat rund 20.000 Quadratkilometer Fläche, was ungefähr der Größe des Bundeslandes Rheinland-Pfalz entspricht.
Der Park ist also sehr groß und verfügt deshalb auch über mehrere Gates. Wo du in den Park hinein fährst ist natürlich dir überlassen, du solltest es aber abhängig machen von der Route, die du durch den Park nehmen möchtest und wo du im Park übernachten willst. Es gibt zwar Tagespässe, wir empfehlen dir aber mindestens zwei Übernachtungen im Park einzuplanen, denn es ist nicht immer gegeben, dass du an einem Tag alle Tiere siehst, die du gerne sehen möchtest. Außerdem ist die Geschwindigkeit, die du mit deinem Auto im Park fahren kannst begrenzt auf 50 Km/h auf den asphaltierten Straßen bzw. 40 Km/h auf den Schotterpisten. Um die Tiere zu entdecken und bei der Suche deine Augen zu schönen, wirst du eher 20 Km/h fahren. Das solltest du auf jeden Fall bei deiner Streckenplanung einkalkulieren.
Der Besuch des Parks ist nicht kostenlos. Pro Person und Tag ist eine bestimmte Summe fällig, die so genannte Conservation Fee. Wie hoch die ausfällt kannst du auf der Website von SanParks erfahren. Bezahlt wird diese Gebühr bei Übernachtungsgästen nicht bei der Parkeinfahrt, sondern an der Rezeption deines ersten Camps. Beim Gate holst du dir nur die Genehmigung für die Einfahrt. Beim Checkin in deinem letztes Camp, bekommst du eine Genehmigung für die Ausfahrt aus dem Krüger.
Übernachten im Krüger Nationalpark
Übernachten kannst du im Park in staatlichen Camps und in privaten Lodges. Um unsere Reisekasse zu schonen, haben wir in zwei staatlichen Camps übernachtet: Im Olifant Rest Camp und im Skukuzza Rest Camp. Man wohnt in einfach ausgestatteten Rundhütten, die für ein-zwei Übernachtungen völlig Ok sind. Sie haben bequeme Betten, Kühlschrank, eine Küche, Klimaanlage und ein eigenes Bad mit Dusche. Es gibt über den Park verteilt diverse dieser Camps, die meisten sind mit Restaurant, Supermarkt, Tankstelle etc. ausgestattet. Buchen kannst du sie auf der SanParks Website, was du je nach Saison sehr rechtzeitig tun solltest, da sie schnell vergeben sind.
Wie bei der Geschwindigkeit, solltest du dich auch strikt an die Öffnungszeiten des Parks und der Camps halten. Dies hat einen einfachen Grund: Nach Einbruch der Dunkelheit, was in Afrika sehr schnell geht, wird es im Park stockdunkel, denn die Straßen sind logischerweise nicht beleuchtet. Viele Tiere im Park gehen Nachts auf Jagd, was gefährlich für dich werden kann, aber auch eine Begegnung mit einem Elefanten, oder einem Nashorn, die plötzlich aus dem Dunkel vor dir auftauchen, wirst du nicht so schnell vergessen.
Geöffnet wird der Park je nach Saison von 5:30 bis 6:00 Uhr. Die Camps öffnen zwischen 4:30 und 6:00 Uhr. Park und Camps schließen zwischen 17:30 und 18:30 Uhr. Wer zu spät in die Camps kommt, oder den Park zu spät verlässt, muss Strafe zahlen.
Überwältigende Tierwelt hautnah
Für uns begann die Fahrt in den Park am Phalaborwa Gate, nach dem wir vorher im Ort noch ein paar Snacks, Bier und Wein gekauft hatten. Das kannst du alles auch drinnen kaufen, außerhalb ist es aber günstiger. Bei der Einfahrt in den Park wird dein Fahrzeug übrigens gescheckt, auch der Innen- und der Kofferraum, ob du verbotene Dinge mit in den Park bringst. Für Tagesbesucher gehört auch Alkohol dazu. Gäste die im Park übernachten dürfen Alkohol mitnehmen, aber nur in den Camps konsumieren.
Die Landschaft hinter dem Gate, sieht plötzlich ganz anders aus. Zwar ist man hier nicht in der Wüste, aber der Bewuchs ist jetzt im Oktober eher karg und trocken. Nur dort wo es feuchter ist, also an Wasserlöchern oder Flüssen grünt es. Wir halten uns an die Tipps unseres Gastgebers aus dem letzten Guest House und sehen bereits nach kurzer Zeit die ersten Tiere: Impalas, Zebras und Elefanten. An eine großen Wasserloch sogar jede Menge davon. Wir sind überwältigt, denn wir befinden uns hier nicht in einem Zoo oder Gehege, nein die Tiere leben hier in freier Wildbahn. Sie müssen selbst für ihr Überleben sorgen, denn zugefüttert wird nicht, was bei der Menge an Tieren natürlich auch gar nicht möglich ist.
So leben im Krüger derzeit rund 1.500 Löwen, 1.000 Leoparden, 12.000 Elefanten, 5.000 Nashörner und 2.500 Büffel, um nur die Anzahl der sogenannten Big Five zu nennen. Viele andere Tiere kreuzen (im wahrsten Sinne) im Laufe des Tages unseren Weg. Allen voran die wunderschönen Impalas. Diese Antilopenart mit ihrem zarten Gesicht triffst du an jeder Ecke und obwohl sie den Autoverkehr gewohnt sind, kann es sein, dass sie sich mal (z.B. wg. eines Löwen in der Nähe) erschrecken und plötzlich auf die Straße springen. Deshalb immer langsam und mit Abstand an ihnen vorbeifahren.
Was wir auch häufig sehen sind Giraffen. Schon von Weitem zu erkennen, holen sie sich mit ihrer langen, grauen Zunge die saftigen Blätter auch aus dornigem Ästen ganz oben in den Bäumen. Wusstest du, dass Giraffen nur zwanzig Minuten pro Nacht schlafen und dass sie sich dazu nicht hinlegen, sondern sitzen? Eine Giraffe die liegt, würde nicht von selbst wieder aufstehen können und wäre leichte Beute für Raubkatzen und Hyänen.
Das Gnu sieht man auch häufiger, genauso wie den Kudu, wobei der Kudu das wesentlich hübschere und anmutigere Tier von beiden ist. Beide gehören wie das Impala, zu den Antilopen.
Übrigens: Auch wenn du noch so ein großes Bedürfnis hast ein Tier zu streicheln oder mal Wasserlassen zu müssen, aussteigen darfst du im Park nur an gekennzeichneten Stellen (oder in den Camps) und sonst nicht. Daran solltest du dich auch halten. Wir sind im Park meistens mit offenem Fenster gefahren. Sind Raubkatzen, Affen oder Baboons in der Nähe und in Bewegung, mach sie lieber zu, sonst kann es sein, dass du schnell Bekanntschaft mit dem putzigen Pelztier machst.
Die Big Five
Warum zählt man Löwen, Leoparden, Elefant, Nashorn und Wasserbüffel eigentlich zu den Big Five? Es hat augenscheinlich nichts mit ihrer Größe zu tun, den der Leopard ist ja gegenüber einem Elefanten eher winzig.
Die Bezeichnung stammt aus der Kolonialzeit, in der die Tiere in Afrika noch in großer Zahl gejagt wurden und hat mit der Schwierigkeit und der Gefährlichkeit zu tun, sie zu erlegen. Damals galt es als Statussymbol für einen Jäger, alle fünf Tiere bei einer einzigen Jagd zu töten.
Diese Zeiten sind Gottseidank vorbei und der Krüger Nationalpark ist eine Schutzzone für alle Tiere. Dennoch hat man hier immer noch mit Wilderern zu tun, die es neben den Stoßzähnen der Elefanten und Fellen der Raubkatzen auch auf das Horn von Nashörnern abgesehen haben. Es wird als angebliches Potenzmittel auf dem asiatischen Markt für Unsummen verkauft. Das Tier überlebt diese Jagd nicht. Gegen dieses perverse Unterfangen wird im Park sehr viel unternommen und die Ranger jagen die Wilderer z.B. mit speziell ausgebildeten Hunden. Auch werden den gefährdeten Nashörnern teilweise das Horn gekürzt um es für die Wilderer unattraktiv zu machen.
Zwei Mitglieder der Big Five vor die Kamera zu bekommen ist nicht schwierig. Elefanten und Büffel (Wasserbüffel), sieht man sehr häufig. Insbesondere Elefanten. Sie knabbern im Gebüsch, ganz dicht an der Straße ein paar Äste, drehen sich dann zu uns um und trotten gemütlich vor unserem Auto über die Fahrbahn. Es wird einem schon etwas mulmig, wenn einer dieser imposanten Kolosse direkt auf dich zukommt. Wie gebannt hielten wir mit unseren Kameras drauf und fingen die Situation perfekt ein, immer mit dem Bewusstsein, dass wir gegenüber den beiden Dickhäutern keine Chance hätten, wenn sie heute mal einen echt schlechten Tag hätten. Es ging alles gut. Klar.
Dieser Tag hatte sich gelohnt. So viele verschiedene Tiere hatten wir bei unseren letzten Besuchen in Südafrika noch nie gesehen. Morgen geht es weiter. Vom Olifant Rest Camp nach Skukuza. Wir hoffen dann noch weitere Tiere sehen zu können insbesondere die beiden Katzen: Löwe und Leopard.
Aber zunächst ist morgen zeitig aufstehen angesagt. Genau genommen um 3:45 Uhr, denn wir haben eine Sunrise Tour gebucht.
Unsere Unterkünfte im Krüger Nationalpark
Olifant Rest Camp
Kruger National Park
1350, Phalarborwa
Skukuza Rest Camp
Kruger National Park
1350, Skukuza
Großartige Eindrücke, so eine Safari steht schon lange auf der Bucketlist und jetzt rückt sie Dank Eurer tollen Bilder wieder ein Stück weiter nach oben. 😉
Aber momentan ist das leider nicht machbar, das wäre mit unserer Kleinen doch noch zu anstrengend. Vielleicht in ein paar Jahren mal…
Viele Grüße sendet der Daniel vom Fernwheblog
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, wenn dich unser Beitrag für eine eigene Reise oder die Planung einer solchen inspirieren konnte. Das ist ein schönes Lob.
Kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich spüre noch die Schotterpiste unter mir … geile Tour!
In der Tat und den Staub in der Nase. Ich sage nur „FENSTER ZU!“
Wirklich sehr beeindruckende Fotos, finde ich! Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieser Eindruck noch gar nichts ist im Vergleich zu den Empfindungen vor Ort! Überrascht war ich über die Anzahl der Big Five im Park; hätte nicht gedacht, dass es doch so viele sind, was aber natürlich sehr schön ist…
So ist es ja meistens. Ein Foto, so beeindruckend es auch sein mag, spiegelt es nicht annähernd wieder, das Gefühl, wenn der Elefant auf dich zukommt und kurz vor dem Wagen abbiegt.
Und dann erst das Gefühl, wenn er NICHT abbiegt… 😉