Last Updated on 7. Februar 2020 by Holger
Cape Town zeigt sich heute von seiner allerschönsten Seite. Strahlender Sonnenschein und es werden bis zu 37°C erwartet. Bestes Wetter also, um sich in den Schatten zu setzen, ein kühles Getränk zu schlürfen oder sich ein leckeres Eis zu gönnen. Nicht so die drei Hamburger Jungs. Die stehen Punkt 13:30 Uhr am Fuße des Lions Head, um sich auf dem Weg zu seinem Gipfel zu machen. Bekloppt? Ja klar! Anstrengend? Aber hallo! Geil? Sehr geil!… Aber lies mal die ganze Geschichte.
Bo-Kaap und Old Biscuit Mill
Bis zum Mittag war noch etwas Zeit und eigentlich war auch geplant den Lions Head erst gegen 15:00 Uhr zu besteigen, deshalb fuhren wir zunächst in das bunteste Viertel von Kapstadt, zumindest was die Häuser angeht. Die überwiegend islamischen Bewohner von Bo-Kaap haben sichtlich Freude daran, sich hervorzuheben und streichen ihre Häuser in knallbunten Farben. Gleichzeitig machen sie damit einen ganz normalen und nicht so wohlhabenden Stadtteil zu einer Touristenattraktion und verdienen z.B. daran, dass sie Parkplätze mit Hütchen blockieren und an Besucher vermieten. Es ist nicht unüblich in Südafrika, dass man (freiwillig) dafür Geld zahlt, das Jemand dich z.B. in einen Parkplatz einweist oder herauswinkt. In Bo-Kaap wird für das Parken aber schon eine gewisse Summe aufgerufen, was wiederum, zumindest bei nicht offiziellen Park-Marshalls, nicht üblich ist. Wir diskutieren aber nicht, sondern parken und machen einen Streifzug vorbei an den bunten Häuschen. Gezahlt wird später.
Es ist schon ziemlich heiß und es ist uns nach einer Klimaanlage. Also rein ins Auto und nach Woodstock zur Old Bicuit Mill gefahren. Hier parken wir den Wagen in einer kühlen Halle und bestellen bei Espresso Lab Microroasters erst einmal einen heißen Flat White. Die alte Keks-Fabrik beherbergt heute überwiegend lokales Kunsthandwerk, welches hier zum Kauf angeboten wird. Außerdem gibt es einige Restaurants und besagte Rösterei, wo wir es uns gemütlich gemacht haben. Der Schatten tut gut, aber unsere Zeitplanung ist irgendwie durcheinander. Normalerweise packen wir ja immer zu viel Action in einen Tag, nun haben wir noch so viel Zeit bis 15:00 Uhr…
Ab gehts auf den Lions Head
Die Idee war ja, dann auf den Berg zu gehen, wenn die Sonne nicht mehr ganz so senkrecht über dem Lions Head steht und er zumindest irgendwie einen Schatten werfen kann, aber wir sagten uns, auf eineinhalb Stunden kommt es nun auch nicht mehr drauf an und so kamen wir um 13:30 Uhr am Parkplatz auf an der Signal Hill Road an. Fabis Rucksack war am schwersten, denn er hatte den größten Teil unserer Wasservorräte dabei. Insgesamt trugen wir neben unserer Fotoausrüstung und ein wenig was zum Essen, rund 10 Liter Wasser mit auf den Berg. Für drei Leute, bei diesen Temperaturen gerade mal ausreichend.
Unser Auto stand also im Schatten, den es für uns die nächsten 30 Minuten nicht mehr geben sollte. Das erste Stück auf den Lions Head ist ein sandiger, gut begehbarer Weg, allerdings mit knackiger Steigung. Schon nach zehn Minuten ging bei uns der Griff zur Wasser-Flasche. Zehn Liter klingt zwar viel, das Wasser musste aber auch bis mindestens 20 Uhr reichen, denn wir wollten ja bis zum Sonnenuntergang oben bleiben. Also war eine gewisse Sparsamkeit angesagt. Der Lions Head kann nur zu Fuss bestiegen werden und aus dem Weg wird irgendwann ein immer steiler und schmaler werdender Pfand mit Felsbrocken als „Treppen“. Nach einer halben Stunde etwa, kamen wir ziemlich kaputt an einer schattigen Stelle an. Der Blick auf Signal Hill, Tafelberg und Downtown Kapstadt war grandios, dafür hatte zumindest ich zunächst aber keinen Blick. Erstmal runterkommen, was trinken und eine Kleinigkeit essen. Danach wurde auch ich mir der Schönheit des Ortes bewusst wo wir hier waren. Natürlich kannte ich ihn schon, denn es war ja bereits mein dritter Aufstieg, aber es ist immer wieder überwältigend, selbst wenn man noch nicht ganz oben ist.
Die Pause tat gut, richtig gut und alle waren für den weiteren Weg, der jetzt tatsächlich eine ganze Weile im Schatten verlief, motiviert. Auch unsere Drohne, die ganz allein hinter uns her flog und den immer steiler werdenden Aufstieg filmte. Das letzte Stück ist dann auch wirklich Klettern, zum Teil über Leitern und in die Felsen eingelassene Bügel oder Ketten, an denen man sich hochzieht.
Irgendwann kommt dann der Augenblick, an dem man durchgeschwitzt oben ankommt und einfach nur happy ist. Happy es gemacht zu haben und happy es mal wieder geschafft zu haben. Unser Irrsinn so früh los zu gehen, wurde auch noch belohnt. Wir waren eine ganze Weile ganz alleine oben auf dem Lions Head. Ein toller Moment, den wir so noch nie hatten und den Fabi in seinem Betrag sehr eindrucksvoll beschreibt. Und der Ausblick von hier oben ist unbeschreiblich, deshalb lass ich hier auch einfach mal die Bilder sprechen.
Wir waren fast die letzten die weit nach Sonnenuntergang wieder hinabstiegen. Der Weg ist der Gleiche wie hinauf, es wird also steil und zusätzlich dunkel, weshalb man immer eine Lampe dabei haben sollte. Am besten eine Stirnlampe, denn dann hat man beide Hände frei. Man sollte auch vorsichtig gehen, denn der Weg hinunter ist wie beim Aufstieg nicht eben, nur das manjetzt wesentlich weniger sieht. Umknicken ist hier blöd (wir wissen wovon wir reden). Außerdem gibt es auf dem Weg Skorpione, die nachtaktiv sind. Wenn du wissen möchtest, was du beachten musst, wenn du selber mal auf den Lions Head rauf willst, empfehlen wir dir unseren Beitrag Hello again Lions Head.
Es war wie immer ein grandioses Erlebnis, dass uns allen Dreien gefallen hat. Ob wir morgen aber auch zu Fuss auf den Tafelberg wandern, das steht noch in den Sternen. Jetzt ist erstmal Duschen und eine große Kleinigkeit zu Essen angesagt.
Wichtige Info
Der Aufstieg zum Lions Head ist vom 07.02.2019 bis 14.02.2019 wegen Wartungsarbeiten gesperrt. Man will den Weg etwas sicherer machen, denn es gab hier schon einige Unfälle. Aus dem Grund darf nach der der Wiedereröffnung der Lions Head auch nicht mehr vor Sonnenaufgang und nicht mehr nach Sonnenuntergang bestiegen werden.
Traumhaft schöne Fotos, auch wenn ich sie natürlich mittlerweile schon in der einen oder anderen Form kenne! Das Foto mit den drei Grinsebacken finde ich besonders gelungen… 😉
Und hast du auch die coolen T-Shirts der 3 gesehen?
Klar, aber gibt’s auch ein Foto mit den drei nassgeschwitzen Shirts…? 😉
Beim Kletterfoto müssten wir ziemlicg durchgeschwitzt sein. ?