Last Updated on 7. Februar 2020 by Holger
Da wir im nächsten Jahr einen etwas ausgedehnteren Urlaub machen wollen, begnügen wir uns dieses Jahr mit kleineren Ausflügen im eigenen Land, was ja auch mal schön sein kann. Von Montag bis Mittwoch wollten wir uns einmal Rügen anschauen. Im Gegensatz zu Gunnar, kannte ich Deutschlands größte Insel noch nicht. Es sollte auch der erste größere Ausflug für meinen neuen Wagen werden, auch um mal zu testen, ob so ein kleiner Wagen auch reisetauglich ist.
Unsere Reise führte uns zuerst nach Stralsund. Die Stadt liegt am Strelasund, einer Meerenge der Ostsee. Hier machten wir einen kleinen Rundgang und stärkten uns anschließend bei einem Milchkaffee und frisch gebackenen Waffeln.
Dann ging es weiter über die neue Rügenbrücke auf die Insel. Da es noch früh am Nachmittag war und wir nicht sofort ins Hotel fahren wollten, entschieden wir uns kurz nach der Brücke rechts auf die Deutsche Alleenstraße abzubiegen. Die Alleenstraße schlängelt sich über die ganze Insel und zu dieser Jahreszeit gleicht sie einem grünen Tunnel, weswegen auch empfohlen wird auf Rügen immer mit Licht zu fahren. Per Zufall bogen wir einmal von der Allee ab und gelangten an einen kleinen abgelegenen Bahnhof der Insel-(Dampf-)Eisenbahn, die uns auch gleich vor die Kamera fuhr.
Das Wetter war richtig gut und wir fuhren die ganze Zeit mit geöffnetem Dach. Vor manchen Ortschaften mussten wir aber scharf abbremsen, das Schiebedach vorsichtshalber schließen und ganz langsam fahren, da mein Wagen ja seit kurzem der Straße etwas näher ist als andere Autos. Der Grund sind die “natürlichen” Geschwindigkeitsbegrenzungen, die in einigen Dörfern, aber teilweise auch in den etwas größeren Städten in Form von ganz fürchterlichem Kopfsteinpflaster zu finden sind. Die Rüganer sind es gewohnt und brettern da einfach rüber, die Touris aber bangen um ihre Autos (und ich um meinen Unterboden), allerdings habe ich es in den 3 Tagen auf nicht mehr als 2 Bodenkontakte gebracht, was ich für einen guten Wert halte.
Weiter ging es nach Binz, einem hübsch herausgeputztem Seebad und dann erstmal nach Neddesitz, wo sich unser Steigenberger Hotel mitten im Naturschutzgebiet Jasmund befindet. An der Rezeption erfuhren wir, dass fast der gesamte Ort zum Hotel gehört, denn man kann hier auch eines der zahlreichen neu erbauten Ferienhäuser oder Ferienwohnungen anmieten. Eine Therme und mehrere Restaurants gehörten ebenfalls zum Komplex. Die Anlage war alles in allem sehr schön und ruhig und auch unser Zimmer ließ für die zwei Übernachtungen keine Wünsche offen.
Nachdem wir uns ein wenig von der Anreise und den ersten Erkundungen auf der Insel erholt hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem griechischen Restaurant, denn genau darauf verspürten wir jetzt einen relativ großen Appetit. Nach einer Weile und vielen Kilometern hatten wir dann auch eins gefunden. Nach dem Essen war es bereits 19:30 Uhr und wir überlegten noch ins nahe gelegene Sellin zu fahren um dort die bekannte Seebrücke anzuschauen. Gesagt getan, doch irgendwie hatten wir sie uns anders vorgestellt. Gunnar dachte das Gebäude auf der Brücke wäre viel weiter vom Ufer entfernt und ich hätte nicht gedacht, das man zu ihr hinabsteigen muss. Aber das Rügen bekanntermaßen sehr viel Steilküste hat sollten wir am nächsten Tag noch im wahrsten Sinne des Wortes zu spüren bekommen.
Mittlerweile waren die Straßen auch schon sehr leer. Es war Montag und um 20:45 Uhr trat die Deutsche Nationalmannschaft gegen Österreich an, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Mit fünfminütiger Verspätung kamen wir auf unserem Hotelzimmer an und ließen den Tag vor dem Fernseher ausklingen.
Am nächsten Tag war klettern angesagt. Zuerst der Königstuhl mit seinen berühmten Kreidefelsen. Im Naturparkzentrum wurde uns erst einmal alles multimedial erklärt, bis wir dann die über 400 Stufen zum Strand hinabstiegen. Was man hinabsteigt muss man ja auch irgendwann mal wieder hinauf und das ist meistens auch viel anstrengender als das Hinunter. Schnaufend kamen wir oben an (ich schnaufte, Gunnar grinste) um dann noch ein paar weitere Aussichtspunkte zu erwandern.
Die nächste Klettertour erwartete uns am Kap Arkona, einem beliebten Ausflugsziel auf Rügen. Die Besichtigung der alten NVA-Bunker und der Leuchttürme ließen wir aus, stattdessen nahmen wir auch hier die Treppe hinunter zum Wasser. Unten erwarteten uns jedoch nur Steine und die Überreste einer alten Befestigungsanlage aus DDR-Zeiten.
Wieder oben angekommen hatten wir nur noch eines im Sinn: Kaffee und Kuchen.
Auf dem Rückweg in unser Hotel, statteten wir noch der Inselhauptstadt Bergen einen Besuch ab. Hier lockte uns der Rugard-Turm, mehr aber noch die Inselrodelbahn, auf der wir versuchten den Geschwindigkeitsrekord zu brechen, welchen wir aber nur knapp um 6 Km/h verfehlten. Den Abend ließen wir italienisch ausklingen.
Ein kleines Fazit: Rügen ist sehr groß, hat sehr viel Natur und große landwirtschaftliche Flächen und es gibt jede Menge zu entdecken und zu besichtigen. Wir haben bei weitem nicht alles gesehen. Die drei Tage waren sehr schön und Rügen ist auf jeden Fall einen Besuch wehrt, uns fehlte aber das Inselflair, das z.B. Sylt bietet: Dünen, Strand und der direkte Zugang zum Meer.
Mein Wagen hat sich auch prima geschlagen, er ist also voll reisetauglich. Rückenschmerzen gab es nicht, nur das Kopfsteinpflaster fand er nicht so gut, eine Verkleidung hat sich gelöst, aber das wird Montag wieder gerichtet.
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