Last Updated on 7. Februar 2020 by Holger
Vor gut einer Woche sind wir von unserer fünftägigen Budapest Städtereise zurückgekehrt und hier nun unser kleiner Bericht.
Die Idee, dass wir uns mal Ungarns Hauptstadt genauer erschauen wollten, hatten wir als wir vor der Frage standen, wohin mit unseren 5 Tagen Resturlaub und den durch unseren Aussie-Urlaub eingeflogenen Meilen. Malev, die ungarische Fluggesellschaft ist Mitglied beim Vielfliegerprogramm, in dem auch Qantas ist, wir kannten Budapest noch nicht, also war die Entscheidung gefallen. Über Trivago haben wir günstig ein recht gutes und citynahes (3km) Hotel bekommen und so freuten wir uns schon auf diesen Kurztripp.
Budapest liegt an der Donau und diese trennt sie in die Stadtteile Buda und Pest. Pest ist der flachere Teil und das Geschäftszentrum, Buda ist hügelig und das begehrteste Wohnviertel der Stadt. Beide Stadtteile werden durch einigen Brücken miteinander verbunden, von denen die Kettenbrücke wohl die Berühmteste und Schönste ist. Auch nett anzuschauen ist die Freiheitsbrücke, die die Donau in Höhe der Uni und der Markthalle überquert und über der auf Budas Seite die Freiheitsstatue wacht.
Budapest hat sehr viele historische Sehenswürdigkeiten, die meistens in einem guten Zustand sind, oder gerade in einen solchen versetzt werden. Gerade deshalb ist Budapest auch ein Touristen-Magnet, was einem im Stadtzentrum auf Schritt und Tritt bewusst wird. Dies ist wohl auch der Grund, warum die Preise in Budapest längst westlichen Standart erreicht haben, teilweise sogar noch darüber liegen. Wer also darauf aus ist in Budapest einen preiswerten Urlaub zu verbringen, wird schnell eines Besseren belehrt.
Neben den im Fokus stehende Sehenswürdigkeiten, sind auch die meisten Wohn- und Geschäftshäuser wunderschöne alte Gebäude, verziert mit jeder Menge Figuren und Stuck. Im Innenstadtbereich sind diese Häuser meistens top-renoviert (oder werden es gerade) und beherbergen teure Hotels, Geschäfte oder Büros. Wohnt man, wie wir aber ein wenig außerhalb der City oder geht einmal in eine der zahlreichen Seitengassen, wird man sehr schnell ein ganz anderes, ein grau-schwarzes Bild von Budapest sehen. Das Renovieren dieser Perlen ist immens teuer und es gibt sicherlich auch in Ungarn nur noch wenige Handwerker, die die alten Techniken beherrschen. Aus einer Renovierung wird also meistens eine Komplett-Restaurierung/Sanierung. Es wäre günstiger die alten Gebäude durch neue zu ersetzen, aber das tut man aus verständlichen Gründen nicht. So warten also weiterhin unzählige ehemalige Prachtbauten auf ihre Wiederbelebung. Uns stellte sich dabei allerdings auch die Frage, wer sich nach der Restaurierung die Mieten in einem solchen Gebäude noch leisten kann.
Budapest hat mehr als 1,7 Millionen Einwohner (Stand 01.2010). Das macht sich in der Stadt deutlich bemerkbar. Ich war noch in keiner Stadt, in der der Autoverkehr immer und überall in einem solchen Ausmaß präsent war. Die zusammenhängenden Fußgängerzonen der Innenstadt sind kleine Oasen zum Verschnaufen, aber sobald man wieder an einer Hauptstraße ist, oder runter an die Donau möchte, wird man vom Verkehr erdrückt. Hier ein Lob an die Budapester Autofahrer. Sie sind sehr rücksichtsvoll was Fussgänger angeht. Sobald man eine Straße überqueren will, halten die meisten sofort an. Das tröstet aber nicht darüber hinweg, dass sie fast überall in der Stadt akustisch und auch geruchstechnisch präsent sind. Selbst wenn man an der Donau z.B. von Brücke zu Brücke spazieren will, hat man links und rechts von einem teilweise vierspurige Straßen. Es ist also kein Wunder, dass die Häuserfassaden meist grau bis fast schwarz sind.
Mit dem Wetter hatten wir die ersten Tage wirklich Glück. Es wahr zwar meistens bedeckt aber warm, so das wir wohl das letzte mal in diesem Jahr in kurzen Hosen rumlaufen konnten. Trotz oder gerade wegen all dieser mal ganz anderen Eindrücke, waren es ein paar schöne, wenn auch anstrengende Tage.
2 Kommentare zu “Budapest, die graue Schönheit”