Last Updated on 30. Juli 2019 by Holger
In unserem letzten Beitrag haben wir über unsere Fotoausrüstung geschrieben, die wir in der Regel mit auf Reisen nehmen. Der Kommentar von Johanna hat mich dazu inspiriert einmal darüber zu schreiben, warum wir mit den Kameras arbeiten, die wir dort vorgestellt haben und wie du herausfindest, welche Kamera für dich die Beste ist.
Johanna fotografiert auf Reisen mit ihrem Smartphone. Das ist auch völlig ok, denn sie ist mit dem Ergebnis zufrieden. Und genau so möchte ich in diesem Beitrag auch an die oben gestellte Frage herangehen. Ich will dich nicht zu irgendetwas überreden oder weismachen, dass du nur gute Bilder mit einer DSLR und superteuren Objektiven machen kannst, vielmehr will ich dir helfen, die für deine Ansprüche richtige Wahl zu treffen, indem ich dir die Vor- und Nachteile am Beispiel von drei gängigen Kameratypen gebe.
- Die Kompaktkamera
- Die Bridge- oder Superzoom-Kamera
- Die digitale Spiegelreflexkamera (DSLR)
Die Kompaktkamera
Fangen wir mit der kleinsten der drei an, der Kompaktkamera. Die Canon G7 X von Gunnar ist eine solche. Sie ist klein und handlich bietet aber eine Ausstattung, wie die einer großen und eine sehr gute Bildqualität. Sie hat eine Auflösung von 20,2 Megapixel und einen 4,2fachen optischen Zoom. Mit einem Blendenbereich von 1:1,8-2,8 ist das Objektiv sehr lichtstark, was dir auch bei weniger günstigem Licht, zu guten Fotos verhilft. Mit dieser Lichtstärke sind auch Bilder mit schöner Hintergrundunschärfe kein Problem. Das Objektiv startet im Weitwinkelbereich mit einer Brennweite von 24mm. Mit dem großen, klappbaren Touchscreen hast du jede Aufnahme perfekt im Griff. Die G7 X ist aber nicht nur gut zum Fotografieren sondern auch zum Filmen, was wir damit auch sehr häufig tun. Vorteil der Canon hierbei, der extrem leise Zoom.
Wenn du jetzt schon neugierig warst und auf den Amazon-Link geklickt hast, wirst du dich sicher über den Preis dieser kleinen Kamera wundern, denn dafür bekommt man ja schließlich auch schon eine einfache DSLR mit Kit-Objektiv. Das stimmt, aber wie bei vielen Dingen kommt es auch bei den Kameras nicht unbedingt auf die Größe an, sondern auf das, was drin steckt, und das ist bei dieser Kompakten eine ganze Menge. Willst du sparen und kaufst dir eine Kompakte im unteren Preissegment (so bis ca. 300 Eur) dann kannst du dir das Geld lieber sparen, wenn du ein gutes Smartphone hast, denn deren eingebaute Kameras bieten mittlerweile identische, oder gar bessere Leistungen wie einfache Kompaktkameras.
Mit der G7 X vergleichbare Kameras sind z.B. die Sony RX 100 II und die Panasonic LX 100.
Einsatzbereich Kompaktkameras:
Anspruchsvolle Fotografen und Filmer die aber wenig Platz im Gepäck haben, ideal also z.B. für Backpacker.
Vorteile: Geringer Platzbedarf, großartige Bildqualität, wenn man eine hochwertige Kamera kauft.
Nachteile: Die kleinen Akkus sind besonders beim Filmen relativ schnell leer, es sollte also immer Ersatz dabei sein.
Die Bridge- oder Superzoom-Kamera
Der Name verrät schon viel über das was diesen Kamera-Typ ausmacht. Angesiedelt zwischen Kompaktkamera und DSLR hat sie die Aufgabe ein Alleskönner zu sein. Optisch sehen sie alle ein wenig nach Spiegelreflex-Kamera aus, sind aber meist etwas kleiner und haben ein festes Objektiv. Dessen Aufgabe ist es dem Fotografen einen möglichst hohen Brennweitenbereich zu liefern. Ich selbst hatte vor Jahren auch mal eine Superzoom und war sehr stolz auf meinen 16fachen Zoom. Damit reißt man heute aber niemanden mehr vom Hocker. Die Nikon Coolpix P900 kommt z.B. mit einem 83fachen optischen Zoom daher (ja du hast richtig gelesen), was technisch zwar eine Meisterleistung zu sein scheint, wobei man aber bei der Abbildungsqualität in bestimmten Bereichen sicherlich Abstriche machen muss.
Im Gegensatz zu einer Kompaktkamera, steckt man eine Bridge-Kamera nicht einfach mal in die Jackentasche, sie braucht schon einen Rucksack oder eine kleine Fototasche zum Verstauen.
Einsatzbereich Bridge-Kameras:
Fotografen, die für alle Aufnahmesituationen gewappnet sein wollen, aber keine Lust auf Objektiv-Wechsel haben.
Vorteile: Hoher Brennweitenbereich, relativ geringer Platzbedarf
Nachteile: Bei Superzoom-Objektiven muss man in bestimmten Situationen in der Abbildungsqualität im Vergleich zu einer DSLR sicher ein paar Abstriche machen.
Die DSLR
Die Digitale Spiegelreflexkamera bietet dem Fotografen und mittlerweile auch dem Filmer die größten Möglichkeiten und die größte Kreativität beim Fotografieren.
Ich fotografiere schon seit Jahren mit Canon DSLRs (zuerst die EOS 60D, jetzt die EOS 70D), deshalb kommen meine Beispiele hier auch aus diesem Hause, man bekommt ähnliche Modelle aber auch z.B. von Nikon oder Sony.
Der Vorteil von DSLR Kameras ist natürlich die große Auswahl an Wechselobjektiven, die für die unterschiedlichsten Aufnahmesituationen gemacht sind. Aber es gibt natürlich auch die Allround-Objektive, die gern auch „Immerdrauf-Objektiv“ oder auch „Reisezoom“ genannt werden. Bei Objektiven ist man übrigens nicht immer an die Auswahl des Herstellers gebunden, sondern kann auch solche von anderen Objektivherstellern einsetzen. Sigma und Tamron sind z.B. Hersteller hochwertiger Objektive. Der Kreativität des Fotografen sind in der DSLR-Fotografie kaum Grenzen gesetzt, außer die des Geldbeutels. Schon bei den Gehäusen, auch Bodys genannt, also den nackten Kameras ohne Objektiv kann man von wenig bis sehr sehr viel Geld ausgeben. Objektive sind oft noch teuerer als der Body selber. Hier ergibt sich aber auch wieder ein Vorteil: Man kann kombinieren. Auch mit deiner Einsteiger DSLR kannst du mit einem hochwertigen Objektiv großartige Bilder machen, wobei man aber auch sagen muss, dass man eigentlich auch mit einer Einsteiger-Kamera, egal mit welchem Objektiv, keine schlechten Fotos machen kann, es sei denn du bist nun total untalentiert.
DSLR: Günstiger Einstieg möglich
Der Einstieg in die DSLR Fotografie muss gar nicht teuer sein, denn fast jeder Hersteller hat günstige Einstiegsmodelle mit Kit-Objektiv im Programm. Bei Canon ist die Einstiegskamera z.B. die EOS 1300D zum Preis von derzeit knapp über 300 Euro (nur der Body), den Vorgänger die 1200D gibts sogar schon unter 300 Euro. Im Kit mit z.B. einem EF-S 18-55mm Objektiv bekommst du für unter 400 Euro schon eine gute Kamera.
Für alle die etwas mehr wollen, eine Kamera mit mehr Features geht bei Canon die Reise bei der EOS 80D (dem Nachfolger meiner 70D) oder EOS 7D MarkII weiter. Selbst im mittleren Preissegment kann man bei Canon mit der EOS 6D schon in die Vollformat-Fotografie wechseln.
Wer noch mehr möchte, sollte nun aber schon ein gut gepolstertes Bankkonto haben, aber für denjenigen, der von sich ehrlich sagen kann, dass er ein Profi ist, geht an der legendären EOS 5D Mark III oder gar der EOS-1D X kein Weg vorbei. (Die aktuellen Preise entnehmt ihr bitte den Links)
Was nütz aber die beste und teuerste Technik einer DSLR in der Tasche wenn man sie nur im Automatikmodus benutz? Auch damit werden dir ohne Zweifel tolle Aufnahmen gelingen, aber wenn du dich nicht mit der Technik deiner Kamera beschäftigst, bleiben dir so viele Möglichkeiten, die sie dir bietet und so viele noch bessere Fotos vorenthalten.
Einsatzbereich DSLR:
Ambitionierte Hobbyfotografen (Filmer) und Profis
Vorteile: Den fotografischen Möglichkeiten sind fast keine Grenzen gesetzt
Nachteile: Die Kameras und die Objektive sind groß und oft sehr schwer, weshalb man sich auf Reisen auf zwei drei Objektive beschränken sollte.
Ich hoffe dieser kleine Überblick hat dich ein bisschen inspiriert und vielleicht warst du ja auch gerade auf der Kamerasuche und weißt jetzt, welcher der richtige Kamera-Typ für dich ist, dann lass es uns gerne wissen und schreibe uns einen Kommentar. Das kannst du natürlich auch tun, wenn du noch ein paar Fragen hast.
Dieser Beitrag enthält Affiliate Links zu Amazon. Diese Links sollen dich über die aktuellen Marktpreise der vorgestellten Produkte informieren. Solltest du über diese Links etwas bei Amazon bestellen erhalten wir einen kleine Provision für den Kauf.
Noch ein Nachtrag zum letzten Beitrag:
Was sagt ihr zur Sony DSC-HX400V ?
Ist ja um einiges günstiger als die RX 100 Modelle, obwohl es eine Bridge-Kamera ist.
Sie hat einen 50fach Zoom und die Bildqualität scheint auch ganz gut zu sein.
Kennt ihr vllt. jemand der diese Kamera hat?
Da kenne ich leider niemanden. Probier sie einfach mal in einem Fachgeschäft aus, dann kaufst du nicht die Katze im Sack.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Ich seh schon, da muss ich Abstriche machen bzw. abwägen, was mir wichtiger ist 😉 Denn Superzoom und optimale Qualität in Einem gibt es bei den kompakten Kameras nicht wirklich.
Ich werde mich demnächst mal intensiv in Fachgeschäften informieren und für mich entscheiden, welches Modell das Richtige für mich ist.
Danke auch für den Objektiv-Tipp, aber ich denke ich lasse meine Canon zuhause, gerade auch für „gefährlichere“ Länder wie Brasilien, wo man nicht unbedingt mit einer großen Kameratasche umherlaufen sollte.
Hallo ihr beiden,
toller Beitrag!
Ich plane gerade eine längere Backpacker-Reise und überlege gerade, mit welcher Kamera ich mich am besten ausstatte.
Aktuell habe ich die Canon EOS 400 D mit einem Standard-Objektiv. Ich möchte mir eigentlich ungern weitere Objektive dazu kaufen und habe überlegt die Canon komplett zuhause zu lassen, weil sie sehr schwer ist und immer eine zusätzliche Tasche benötigt.
Ich schaue gerade nach einer guten Kompaktkamera und habe schon die Sony DSC RX 100 , die leider ohne WLAN ist und die DSC RX 100 II, im Auge. Ich finde den Aufpreis auf die DSC RX 100 II schon enorm, wenn man bedenkt, dass sie nicht wirklich so unterschiedlich ist und hauptsächlich die WLAN-Funktion zusätzlich hat.
Außerdem frage ich mich ob der optische Zoom ausreicht, da ich z. B. auf Safaris gerne auch mal nah an die Tiere ranzoomen möchte. @ Gunnar: Wie ist da deine Erfahrung bei der G7 X? Der optische Zoom ist da ja auch relativ gering. Sind die Ergebnisse trotzdem zufriedenstellend?
Alternativ hatte ich noch die Sony Cyber-shot DSC-HX60, die einen 30 fach optischen Zoom hat im Auge, habe jetzt aber schon öfters gehört, dass die Bildqualität um einiges schlechter als bei den RX 100-Modellen ist.
Hättet ihr eventuell noch eine Kompakt-Kamera-Empfehlung, die sich preislich um die 300 – 500 EUR bewegt und mit super Bildqualität und gutem optischen Zoom glänzt? Auch bei geringen Lichtverhältnissen.
Oder meint ihr wenn ich schon „relativ“ viel Geld ausgebe soll ich noch etwas drauflegen und mir gleich eine Bridgekamera kaufen, gerade wegen des Zooms. Dann hätte ich halt wieder mehr Gewicht.
Bin gerade etwas ratlos. Überlege auch ob ich mir ein neues Handy nur wegen der Instagram-Fotos kaufen soll. Aber mit einer guten Kompaktkamera mit WIFI-Funktion wäre dieses Problem dann auch gelöst und ich könnte evtl. auf ein neues Handy verzichten.
Was meint ihr dazu?
Hallo Jasmin,
Gearde wenn du als Backpacker unterwegs bist, solltest du eine leichtere Kamera dabei haben. Da ist die Canon G7x bzw. ihr Nachfolger G7x MarkII perfekt. die macht nicht nur tolle Fotos, sondern auch sehr gute Videos. Unsere letzten Urlaubsvideos wurden ausschließlich damit gefilmt.
Bei Safari-Touren oder Gelegenheiten, wo du einen Zoom brauchst, reichen die Kompakten leider nicht. Da musst du leider abwägen. Es kommt natürlich auch immer auf deinen Fotografier-Stil an. Fotografierst du gerne Details brauchst du einfach einen Zoom. Die Ranger in Afrika, werden dich sicherlich nicht für ein Foto auf 2 Meter an einen Löwen ranlassen. Ist auch echt nicht zu empfehlen 😉
In diesem Fall solltest du auf einen Superzoom umsteigen. Mit den Modellen die du erwähnst habe ich leider keine Erfahrung, schau dir einfach mal Probeaufnahmen von den Kameras an. Auf jeden kannst du von einer Faustregel ausgehen: Viel Zoom und eine hohe Lichtstärke = teuer. Mir ist bisher noch nichts anderes Untergekommen, lasse mich aber gern eines besseren belehren.
Wenn du dann vielleicht doch bei deiner Canon 400D bleiben und in ein gutes Reisezoom investieren möchtest empfehle ich dir das Sigma 18-300/3,5-6,3 DC Makro OS HSM für knapp unter 400 Euro (das ist das, was ich beim Reisebloggertreffen in Hannover dabei hatte).
Eine Alternative zur DSLR mit Wechselobjektiven sind Systemkameras. Die sind kleiner und leichter aber auch teuer, besonders die Objektive.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.
Hi Holger
Ein wunderbarer Beitrag. Ich bin vor allem ein Fan von der Sony RX100 M3. Seit ich mir die Kamera zugelegt habe, nehme ich sie überall hin mit. Die DSLR ist mittlerweile nur noch auf Reisetrips dabei welche in die Natur führen.
Herzlichst, Michelle
Hallo Michelle,
Die M3 hatten wir bisher noch nicht zwischen den Fingern, aber die Daten hören sich sehr gut an.
Schönes Blog hast du übrigens.
Hallo Holger,
interessanter Artikel. 🙂 Besonders praktisch finde ich, dass du den Einsatzbereich jeder Kamera vorstellst sowie die Vor- und Nachteile.
Aus deiner Liste ist mein Favorit die Kompaktkamera. Aber ich glaube, dass ich erstmal noch bei meinem Smartphone bleibe… 😉
LG Johanna
Ja, es,ist total erstaunlich, was die kleinen Cams können.