Last Updated on 7. Februar 2020 by Holger
Heute sind wir besonders früh aufgestanden, um im Monument Valley noch den Sonnenaufgang zu sehen. Es war allerdings nicht so spektakulär wie der Sonnenuntergang am Vorabend. Ich blieb deshalb auch noch ein wenig liegen und riskierte nur ab und an mal ein Auge aus dem Fenster, während Gunnar schon mit der Video-Kamera draußen herumlief. Etwas kühl war es schon heute Morgen, und es sah nach Regen aus.
Zu den Duschen hatten wir es nicht weit. Wir schnappten uns die Fünf-Minuten-Dusch-Tokens, die wir am Vortag im Visitor Center gekauft hatten und machten uns auf in die recht neu anmutenden Duschen. Nachdem ich es schon mal in drei Minuten geschafft hatte, mich zu duschen, war ich mir natürlich sicher, mit fünf locker auszukommen. Es sollte aber ganz anders kommen…
Die Duschen waren in der Tat relativ neu; wir suchten uns also jeder eine aus und schmissen den Token in die Box. Das Wasser kam sofort. Aber wo war der Temperaturregler? Hmmm, den hatten die Indianer beim Bau wohl vergessen. Die Hoffnung, dass die Wassertemperatur von allein etwas in die Höhe geht, verflog schnell, also hinein ins kühle Nass. Langsam gewöhnte sich der Körper an das Eiswasser, aber schön war’s nicht.
Das Wasser lief noch lange nach, als wir schon längst wieder am Abtrocknen waren.
Als wir trocken aus den Duschen kamen, fing es draußen an zu tröpfeln. Also Beine in die Hand genommen und gerannt. Im Wagen angekommen, ging es richtig los. Nur gut, dass wir nicht mehr raus mussten. Jetzt erst mal gemütlich gefrühstückt und unseren Nachbarn im Zelt bedauert.
Die nächsten 300 km Richtung Moab hat es wie aus Kübeln gegossen. Am Horizont schlugen Blitze ein. Wir waren mitten in einem mächtigen Unwetter unterwegs, und es sah aus, als ob es kein Ende nehmen wollte.
In Moab angekommen, es war so gegen 13:00 Uhr, war es zwar mittlerweile trocken, aber der Himmel verhieß kein besseres Wetter. Wir sahen schwarz für den nächsten Tag, an dem wir eigentlich mit dem Jeep Canyonlands erkunden wollten. Wir buchten deshalb auch nur für eine Nacht auf dem wirklich schönen Campingplatz und mieteten auch noch keinen Jeep. Dafür wuschen wir erstmal unsere Wäsche und kauften ein.
Gunnar war vor ein paar Jahren schon einmal hier gewesen, aber wie das immer so ist, hat sich natürlich auch hier vieles verändert. Den Campingplatz erkannte er wieder und abends wollte er gerne in den Pizza Hut gehen, in dem er damals auch gegessen hatte. Ich kenne diese spannende Art, Erinnerungen aufzufrischen, deshalb hatte ich natürlich auch nichts dagegen.
Gunnar erinnerte sich nicht an jede Einzelheit, auch dachte er, dass das Restaurant eigentlich hätte woanders stehen müssen, aber als wir drinnen waren, kam die Erinnerung langsam zurück. Wir bestellten uns Knobibrot vorweg und dann jeder eine mittlere Peperoni-Pizza. Es hatte den Anschein, als ob wir in die “Deutsche Ecke” gesetzt wurden, denn die Anwesenheit unserer Landsleute merkte man nicht nur an der Sprache, sondern bei einigen auch ganz deutlich am Verhalten. Der Laden war gerammelt voll und die wenigen Bedienungen hatten alle Hände voll zu tun. Unsere Tischnachbarn fingen aber nach ein paar Minuten des Wartens schon an zu nörgeln. Eine Frau stand sogar auf und lief demonstrativ mit der Speisekarte im Restaurant herum und fragte auf deutsch (!), ob denn hier Selbstbedienung sei. Die Hand schlugen wir uns aber vor den Kopf, als die Kellnerin kam, um die Bestellung aufzunehmen. Die Herrschaften wussten noch nicht mal, was sie wollten und brauchten ewig, bis sie ihre Pizzen bestellt hatten. Die Kellnerin blieb ruhig, aber innerlich hat’s bestimmt gebrodelt. Ich finde es schön, sich in solchen Situationen nicht immer als Landsmann zu erkennen zu geben…
Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil wurden wir noch mal richtig nass, denn es hatte wieder angefangen zu regnen – amerikanisch zu regnen, von allem eben ein bisschen mehr.
In der Nacht änderte sich am Wetter leider nichts. Gunnar stellte den Wecker auf halb sieben, eine halbe Stunde früher als sonst, denn falls es besser werden sollte, könnten wir früh aufbrechen nach Canyonlands, aber wir befürchteten, dass es mit der Tour nichts mehr werden würde. Schade, denn wir hatten uns sehr drauf gefreut.
Route: Auf der US 163 geht’s weiter Richtung Norden über Mexican Hat und Bluff. Von hier aus auf der US 191 North über Blanding, Monticello nach Moab Canyonlands.
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