Last Updated on 7. Februar 2020 by Holger
Je näher wir Las Vegas kamen, desto breiter wurde der Highway und dementsprechend nahm auch der Verkehr zu. Schon von weitem sah man die Skyline, die natürlich vom Stratosphere Tower dominiert wurde. Las Vegas besteht natürlich nicht nur aus dem Strip, Las Vegas ist eine Großstadt. Als ich vor ein paar Jahren schon mal hier war, kam mir die Stadt nicht so riesig vor. Gunnar empfand es ebenso. Wir fuhren von einer nicht so schönen Seite in die Stadt. Hier war sehr viel Industrie und, wie wir mal vermuteten, die ganzen Zulieferbetriebe und Bauunternehmen, die für die großen Casinos zuständig sind. Der Highway führt parallel zum Strip an der Rückseite der Casinos vorbei. Und schon sahen wir die großen und bekannten Namen wie Bellagio, Mandalay Bay und Luxor.
Unser Campingplatz wurde uns von Wolfgang empfohlen und lag etwa zwei Meilen vor dem Strip. Wir waren gespannt, was uns erwartet. Der Platz lag am Ende der Windmill Road. Wir fuhren durch den großen Torbogen in eine palmengesäumte Allee. Rechts davon waren die Check-In-Parkplätze und am Ende war der Eingang zum Empfang. Keine kleine Hütte, wie auf vielen anderen Campingplätzen, nein, es sah viel mehr nach dem Empfang eines guten Hotels aus. Ein Springbrunnen im säulenumgebenen Eingang und eine riesengroße Lobby mit angeschlossenen Shop, Bar und Restaurant. Draußen war eine Badelandschaft zu erkennen. Nunja, dieser Platz hatte fünf Sterne und das sah man. Preise waren nicht angeschlagen und so waren wir gespannt, was man uns hier von der Kreditkarte abbuchen würde. Schließlich wollten wir drei Tage hier bleiben. Wollen wir wirklich, guckten wir uns noch mal fragend an? Klar, wollten wir.
Als wir an der Rezeption an der Reihe waren, lächelte uns ein junges Mädchen an und wir erklärten, was wir wollten. Wir merkten schnell, dass sie Azubi oder ganz neu sein musste, denn ihre Vorgesetzte, die daneben stand, korrigierte sie ständig und sorgte für Tempo bei der Abfertigung. So schnell, wie uns ihre Fragen entgegen schossen, konnten wir gar nicht antworten. Manche Fragen beantwortete sie sich dann schnell selber. Die Azubine tippte fleißig alles ein. Welche Campsite wir denn haben wollten, fragte ihre Vorgesetzte, und ich schaute sie fragend an, worauf sie uns den Plan des riesigen Platzes zeigte. Ah, jetzt war ich auch nicht schlauer und zeigte deshalb in die erste Reihe direkt am Pool. Somit hatten wir für drei Tage eine Premium-Site gebucht. Man gönnt sich ja sonst nichts. Premium-Sites unterschieden sich von den anderen Sites durch eine Palme und Beleuchtung – und durch den Preis, vermute ich mal. Die beiden anderen Alternativen wären Comfort und Standard, was auch ausgereicht hätte. Der Preis überraschte uns dann aber doch: 22 Dollar pro Tag ist sehr preiswert. Selbst auf dem Land kommt man meistens nicht so günstig dabei weg.
Es gab sogar einen kostenlosen Shuttle zum Strip, der letzte fuhr aber schon so früh zurück, dass wir uns entschieden, mit dem Wohnmobil reinzufahren. Wir fragten deshalb gleich nach Parkmöglichkeiten. Man schaute uns entsetzt an. Nein, mit dem Motorhome könne man in Las Vegas keinen Parkplatz finden. Was wir machen würden, wollten wir jetzt noch nicht entscheiden, denn erst mal mussten wir einkaufen. Das war schwieriger, als wir dachten. Wir fuhren erst mal eine Meile ins Wohngebiet rein und fanden keinen einzigen Supermarkt. Ok, dann die andere Richtung über den Strip und mitten durch die Stadt. Wir bekamen einen ersten Eindruck von der Glitzerwelt und dem, was uns heute noch erwartete. Hier gab es natürlich keinen Supermarkt. Wir fuhren weiter nach Downtown, auf den Highway und in Winchester (Exit 41) wieder ab. Hier haben wir dann endlich einen Smith Market gefunden. Wir erledigten unsere Einkäufe und vergaßen diesmal auch nicht den Tee für Jimmy, den es nur in den USA gibt. 11 Pakete landeten im Einkaufswagen, danach war das Regal leer. Und was sahen meine müden Augen, als wir aus dem Supermarkt kamen? Einen Starbucks, gleich neben Smith, also gingen wir hinein und ich bestellte zwei unserer üblichen White Chocolate Mocca with Cream. Die Frage nach der Größe beantwortete ich mit Large, obwohl ich Grande meinte, da aber nicht drauf kam. Grande ist die mittlere Größe und Large gibt es gar nicht. Wir bekamen deshalb das Größte, was sie da hatten: zweimal einen halben Liter für knapp 10 Dollar. Bei 40 Grad Außentemperatur einen halben Liter heißen Kaffee zu trinken ist schon etwas komisch, zumal viele der anderen Gäste Kaltgetränke bestellten.
Auf dem Rückweg hielten wir noch im Outlet Mall in der Nähe unseres Platzes und kauften ein paar Klamotten und Schuhe.
Als wir zurück zum Platz kamen, legten wir erst mal einen Waschtag ein. Es sollte der letzte sein, deshalb mussten wir etwas koordinieren, was gewaschen wird und was schmutzig mit nach Hause kommt oder vielleicht doch gleich in der Mülltonne landet. Wie immer geht so was ganz flott bei uns und so saßen wir auch schon bald beim Abendessen. Danach wollten wir mutigerweise mit dem Wohnmobil in die Stadt reinfahren.
Wir fanden einen großen, fast leeren Parkplatz direkt am Anfang des Strips beim Mandalay Bay. Von da aus gingen wir zu Fuß weiter. Wir wollten uns heute die linke Seite vornehmen und so lange machen, wie es ging, damit wir auch jedes größere Casino besichtigen können. Von Interesse war für uns dabei aber nicht das Casino mit den Automaten und Roulette-Tischen an sich, sondern viel mehr das, was sich die Besitzer ausdenken, um die Besucher zu locken. Also die kleinen und großen Attraktionen vor und in den Anlagen. Denn ein großes Casino besteht meist aus diesen drei Komponenten: Spielsaal, Hotel und Attraktion und meistens auch noch ein Shoppingcenter mit einer Reihe kleiner Shops und Restaurants, die die Besucher locken sollen, denn darum geht es hier. Im New York New York lockte z.B. ein Rollercoaster, der um die nachgebildete New Yorker Skyline donnert. Die 12 Dollar pro Fahrt und Person war für uns dann aber nicht mehr so verlockend.
Am schönsten waren für uns heute das Mandalay Bay, das Luxor, das Excalibur, das New York New York, das Paris und natürlich das Bellagio.
Beim Bellagio haben es uns besonders die Fontänen angetan, die alle 15 Minuten, die Gäste vor dem Casino begeistern. Computergesteuert tanzen die Fontänen jedes Mal zu anderen Titeln, wie z.B. “Luck is a Lady Tonight” von Frank Sinatra. Wir bekamen eine Gänsehaut, wenn sie mit Getöse in die Höhe geschossen wurden, oder ganze brav unten ihre Kreise zogen. Das Ganze nicht bunt, sondern im eleganten Weiß. Auch das ist wieder ein Erlebnis, dass man nicht so gut beschreiben kann, man muss es einfach erlebt haben und das haben wir gleich dreimal von unterschiedlichen Standpunkten am großen See vor dem Bellagio. Elegant ist auch das Bellagio von innen. Edle Shops reihen sich aneinander und exquisite Restaurants laden zum Dinner ein. Wären wir in Abendgarderobe da gewesen, hätten wir es vielleicht gewagt, aber so, in kurzen Hosen und T-Shirt (wie die meisten), fühlten wir uns etwas deplatziert und ließen nur das Auge und das Herz genießen.
Wir gingen weiter bis zum Caesars Palace und kehrten dann um. Die Füße taten weh und wir waren ziemlich kaputt. Morgen mehr. Gegen 1:00 Uhr waren wir im Bett und schliefen zufrieden ein.
Route: Die 9 weiter Richtung Westen über Hurricane und Harrisburg auf die I-15 South bis Las Vegas. Dort Ausfahrt 33, dann links und zweimal rechts in die Windmill Road zum Oasis RV Resort.
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