Last Updated on 7. Februar 2020 by Holger
Östlich vom Joshua Tree N.P. liegt der Lake Havasu, der durch den Parker Damm aus dem Colorado River aufgestaut wird. Er wird von den umliegenden Gebieten als Wassersport-Ressort genutzt, was auch lautstark zu hören ist. Wie bei ihren Autos, setzen die Amerikaner auch bei Ihren Booten auf viel Hubraum mit sehr viel PS.
Auf dem Weg dorthin sahen wir irgendwo in der Einöde einen abgestorbenen Baum, der von den Amerikanern sehr merkwürdig zweckentfremdet wurde. Wir haben darüber schon zuhause im Fernsehen etwas erfahren, dachten aber nicht, dass wir an ihm vorbeikommen würden. Klar, dass wir hier mal anhielten. Es war brütend heiß hier mitten in der Wüste, und wir ließen für den kurzen Stopp den Motor laufen, damit die Klimaanlage weiterlief. Der Baum steht mitten auf einem großen, sandigen Platz, und in ihn hängen die vorbeifahrenden Leute ihre nicht mehr benutzten Schuhe und versehen diese mit persönlichen Botschaften. Es mag sich jeder selber über den Sinn und Unsinn dieser “Kultstätte” seine Gedanken machen, wir fanden es aber einfach nur witzig.
Auf dem weiteren Weg nach Lake Havasu haben wir uns leider ziemlich verfahren, bzw. wurden in die Irre geleitet, denn wir wollten über den Parker Damm nach Lake Havasu City hineinfahren; leider wiesen die Schilder aber erst kurz vor dem Damm darauf hin, dass dieser nicht von Wohnmobilen überquert werden darf. Wir wollten es dennoch versuchen, denn darauf die ganze Strecke wieder zurück zu fahren, hatten wir natürlich keinen Bock. Eine Sperre, durch die nur PKW passen, belehrte uns aber eines Besseren, und wir fuhren die 20 Meilen wieder zurück. Das war schon recht nervig, denn schnell konnte man auf der Strecke nicht fahren. Etwas missgelaunt nahmen wir dann den richtigen Weg über Parker. Hier führt eine Brücke über den Colorado und dann fährt man links weiter auf der 95 nach Norden.
Auch die Suche nach dem Lake Havasu S.P. sorgte nicht für bessere Laune, denn dort, wo er laut Karte sein sollte, war er nicht, zumindest führte der Weg nicht dahin, und es gab auch keine Schilder, die uns hätten helfen können. Mittlerweile waren wir in der gleichnamigen Stadt angekommen und überlegten, ob wir die Suche aufgeben, oder ob wir mal zum Visitor Center fahren sollten. Wir entschieden uns für Letzteres und das war auch gut so. Das Center lag direkt an der London Bridge, ein Nachbau ihres englischen Vorbildes inmitten eines kleinen Amusement-Parks, der wohl ein wenig englisches Flair aufkommen lassen soll. Das ist bei 40 Grad im Schatten aber echt nicht möglich, und außerdem entpuppte sich das Ganze auch nur als eine Ansammlung von Verkaufsständen für Touristen-Nippes. Aber zumindest wurde uns im Visitor Center mit einer Karte und Wegbeschreibung geholfen, sodass wir kurze Zeit später auch auf dem Campingplatz des State Parks ankamen. Er liegt am Rande der Stadt, direkt am See. Wir suchten uns den schönsten Platz aus, was nicht schwierig war. Unser hatte viel Platz und einen kleinen Strand. Gunnar parkte rückwärts ein. Als ich dann die Hecktür unseres Wagens öffnete, machte ich aber erst mal einen Satz zurück, denn die Luft, die mir dort entgegenkam, muss wohl eine Feuchtigkeit von annähernd 99% gehabt haben.
Ei-ei-ei, dachten wir sofort, denn uns wurde bewusst, dass wir hier ohne Strom und ergo auch ohne Klimaanlage waren, und dass die hohe Luftfeuchte sich sicherlich noch bis Sonnenuntergang halten würde. Da wir aber einen so schönen Platz hatten, wollten wir endlich auch mal grillen, denn einen Mini-Grill hat uns der Vormieter freundlicherweise im Wagen gelassen. Also gingen wir erst mal einkaufen, kauften Kohle, Anzünder und Würstchen, Wein für später und was sonst noch im Kühlschrank fehlte.
Danach taten wir das Beste, was wir hätten tun konnten: raus aus den verschwitzten Klamotten und rein ins Wasser. Es war relativ sauber, angenehm kühl, aber nicht kalt und man hat einen schönen Blick auf die vorbeirasenden Boote und Jet-Skis mit den Bergen im Hintergrund. Das wird einen netten Sonnenuntergang geben.
Als wir aus dem Wasser kamen, rochen wir ein wenig nach diesem und duschten uns erst mal die Blaualgen vom Leib, um danach gleich wieder das Schwitzen anzufangen. Deshalb blieben wir auch besser so leicht bekleidet, wie wir waren. Gunnar bereitete schon mal den Grill am Strand vor. Er wusste gar nicht, was er zuerst machen sollte: sich um die Würstchen kümmern oder den Sonnenuntergang zu filmen. Die Schwüle hatte etwas abgenommen (der Motorenlärm nicht), und so saßen wir an unserem kleinen Strand im roten Licht und aßen die ersten amerikanischen Würstchen.
Ins Wohni konnten wir noch lange nicht rein, viel zu warm; also saßen wir noch lange bei Kerzenschein und Wein draußen, beobachteten in der Ferne ein Gewitter, das sich in einer riesigen Wolke abzuspielen schien und genossen den Abend.
Erst spät, so gegen halb zwei, kamen wir ins Bett, aber so richtig schlafen konnten wir bei der Luft nicht. Besonders Gunnar hatte diese Nacht richtig damit zu kämpfen.
Route: Über Twentynine Palms auf der 62 Richtung Osten bis Earp. Dort über den Colorado River nach Parker und weiter auf der 95 North bis Lake Havasu City.
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