Last Updated on 28. Juni 2023 by Holger
Oslo – Göteborg – Aalborg
Dies ist Teil 2 unseres Berichts über unseren Skandinavien Roadtrip mit einem Elekto-Fahrzeug. Wenn du Teil 1 noch nicht gelesen hast, kannst du es hier tun.
Die Route
Unser Roadtrip führte uns nach
- Kopenhagen (Dänemark), in Teil 1
- Jönköping (Schweden), in Teil 1
- Stockholm (Schweden), in Teil 1
- Oslo (Norwegen)
- Göteborg (Schweden)
- Aalborg (Dänemark)
Oslo
Auch neu auf der Liste der Städte in denen wir noch nicht waren, war Oslo. Oslo ist echt schön. Gelegen am Oslo-Fjord, fällt einem sofort das sehr dominante, aber (in unseren Augen) auch mächtig häßliche Rathaus auf. Der geschichtsträchtige 1930er Jahre Bau, der wegen des zweiten Weltkrieges erst 1950 eingeweiht werden konnte, ist ein Wahrzeichen der norwegischen Unabhängigkeit von Schweden. Es erlangte weltweite Bekanntheit, durch die alljährlich dort stattfindende Verleihung des Friedensnobelpreises. Unser Hotel lag in unmittelbarer Nähe zum Rathaus und somit auch zur Pipervika Bucht, wo heutzutage die Fähren abfahren.
Da die Fahrt von Stockholm nach Oslo inklusive Laden knapp 7 Stunden dauerte, war es schon etwas später am Nachmittag. Wir schauten uns deshalb dort nur ein wenig um und aßen eine Kleinigkeit. Mich erinnerte der Fähranleger und die rechts davon gelegene Promenade „Stranden“, wo sich auch viele Restaurants befinden, entfernt an Sydney. Natürlich gibt es hier nichts vergleichbares zum Sydney Opera House oder der Harbour Bridge, deshalb auch nur entfernt.
Tag 2 in Oslo
Am nächsten Morgen, erwartete uns bedeckter Himmel und es nieselte leicht. Deshalb überbrückten wir das Schietwetter zunächst mit einem ausgiebigen Frühstück im Hotel und anschließend mit einer Fahrt per Linienfähre durch den Oslo-Fjord. Gegen Mittag sollte die Sonne wieder durchkommen.
Vor der Fahrt stand aber noch die Frage, wohin wollen wir fahren, welche Fähre wir dorthin nehmen müssen und wie wir an die Fahrkarten kommen. Die beste Wahl ist hier auch wieder das Smartphone. Also App der Osloer Verkehrsbetriebe „#Ruter“ runtergeladen und wie so oft auf unser Reise, sehr schnell zurechtgefunden. Wir entschieden uns für die Fähre nach Son und fuhren bis zur vorletzten Station nach Drøbak. Drøbak, weil der nächste Stopp der Fähre dann eine höhere Tarifstufe wäre, also teurer. Die Fähre würde dann nach Son weiter fahren und uns auf dem Rückweg wieder zu unseren Ausgangspunkt bringen. Die Fahrt auf der Fähre ist sehr zu empfehlen, viele der kleinen Inseln im Oslo-Fjord werden angesteuert und bieten schöne Fotomotive.
In Drøbak hatten wir etwa eine Stunde Aufenthalt. Der kleine Ort ist sehr ruhig und gemütlich. Viele kleine Holzhäuser dicht an dicht und auch ein paar nette Cafés und Läden. Auch einen ganzjährlich geöffneten Weihnachtsladen gibt es. Eine Stunde verging wie im Flug und so fanden wir uns schnell wieder auf der Fähre zurück nach Oslo.
Wieder in Oslo angekommen machte gerade die „Mein Schiff 1“ unterhalb der Akershus Festung fest. Als wir gerade auf dem Weg zur Selbigen waren, taten dies anscheinend auch die Hälfte der Passagiere des Dampfers. Kein gutes Timing von uns. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum sehr futuristisch anmutenden Opernhaus, gegen dass das neuere Munch Museum gleich nebenan komplett abstinkt. Wir beließen es also nur bei einem Blick vom Dach der Oper auf das Munch Museum.
Das Himmel zog sich schon wieder etwas zu, wir wollten aber unbedingt noch zum königlichen Schloß, was ebenfalls fußläufig zu erreichen ist. Danach ging es erstmal zurück ins Hotel, die Beine hochlegen. Irgendwie hatten wir heute echt viel frische Luft und Sonne abbekommen. Zum Abendessen wollten wir deshalb nicht mehr so weit laufen. Unsere Idee war entweder ein indisches Restaurant in der Nähe oder Fish & Chips an einem Foodtruck bei den Fähranlegern. Wir entschieden uns für Letzteres, was mich besonders freute, denn es ist eher selten, dass Gunnar Fisch ist. Der Fisch war echt lecker und auch ausreichend, aber 36 Euro für zwei Portionen auf die Hand, war schon echt happig. Erwähnte ich schon, dass Skandinavien sehr teuer ist?
Göteborg
Von Oslo nach Göteborg sind es nur etwa 300 Km. Wir konnten also gemütlich frühstücken und den Wagen vorsichtig aus der untersten (fünften) Etage der sehr engen Tiefgarage unseres Hotels in Oslo holen. Schon beim Reinfahren bin ich vorgelaufen, vor allem um aufzupassen dass der tiefer gelegte Wagen nirgendwo aufsetzte oder anstieß. Das Gleiche machte ich nun auch bei der Ausfahrt. Wieder ging alles gut.
Nun waren wir gespannt auf Göteborg.
Mitten durch Göteborg fließt der Fluss Göta älv. Er entspringt dem weiter nördlich gelegenen See Vänern und mündet in den Kategatt. Göteburg wird durch den Fluss in einen nördlichen und einen südlichen Bereich geteilt. Im südlichen Teil liegt auch die Innenstadt von Göteborg. Brücken oder Tunnel gibt es nur wenige.
Göteborg empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und dem schönsten (und teuerstem) Hotel auf unserem Roadtrip: dem Radisson Blu Riverside Hotel. Die erste Herausforderung war das Parken, denn das Hotel verfügte über keine Tiefgarage, so dass wir einen der Parkplätze vor dem Hotel nehmen mussten. Diesen konnten wir aber nicht wie bisher alle öffentlichen Parkplätze mit der EasysPark App nutzten, sondern brauchten das schwedische Pendant Parkster. Die Anmeldung dauerte etwas, aber letztendlich hat auch das geklappt. Laden hätten wir vor dem Hotel auch können, aber dass hatten wir bereit vor der Ankunft getan, die Akkus waren also voll.
Nun wollten wir erstmal in die Innenstadt und standen vor der zweiten Herausforderung, denn unser Hotel war zwar sehr nahe der City, aber auf der „falschen Seite“ des Göta älv. Die schnellste Verbindung für Fußgänger und Radfahrer über den Göta älv sind die kleinen Elektrofähren, die hier regelmäßig und in kurzen Abständen verkehren. Tickets kann man über eine App buchen, oder am Automaten. Gunnar lud also die App herunter und checkte zunächst, von wo nach wo wir fahren mussten: Vom Anleger Lindholmspiren nach Stenspiren. Die nächste Fähre fuhr in 8 Minuten, unser Fußweg vom Hotel dorthin war etwa genauso lang. Dass passte. Auf dem Weg zum Anleger legte er also einen Account in der App an, gab die Verbindung ein, buchte zwei Tickets, bezahlte diese online und war damit fertig, just als unsere Fähre anlegte.
In wenigen Minuten schipperten wir ohne Dieselgestank auf die andere Seite des Flusses. Am Anleger sah es noch nicht so nach Innenstadt aus. Wir folgten einem Kanal und unserer Intuition ins Innere der Stadt und landeten zunächst in dem extrem vollen und sehr quirligen Nordstan Shopping-Center, in dem wir uns gar nicht wohl fühlten. Also schnell wieder raus und etwas durch die Altstadt gebummelt. Dort war es wesentlich angenehmer. Wir fanden auch ein kleines Café in dem wir unser Nachmittags-Kaffee-und-Kuchen-Ritual abhielten und schlenderten dann weiter durch die Stadt.
Ein richtiges Ziel hatten wir nicht. Wir gehören auch nicht zu den Touristen, die mit Stadtplan oder einer Checkliste durch fremde Städte laufen. Wir entdecken die Gegend lieber auf unsere eigene Art und machen da Halt, wo es uns gerade gefällt. Und so nahmen wir, nachdem wir die Altstadt verlassen hatten, Kurs auf die Kungsportavenyen, eine breite Prachtstraße an deren Ende eine Empore ist und sich Göteborgs Konzerthalle, das Stadttheater und das Kunstmuseum befinden. Auf dem Rückweg, machten wir noch einen längeren Abstecher in den wirklich schönen Königspark.
Göteborg bietet sicherlich noch mehr Sehenswertes, aber für einen Tag hatten wir schon wirklich viel Schönes entdeckt.
Aalborg
Die letzte Etappe unseres Skandinavien-Roadtrips brachte uns am achten Tag nach Aalborg und damit wieder zurück nach Dänemark. Von Göteborg kann man zwar auch direkt mit der Fähre nach Kiel fahren, wir hatten uns aber für die etwas längere, aber auch schönere Variante entschieden. Auch wir fuhren mit der Fähre, aber nur bis Frederikshavn. Das Wetter war schön, und so haben wir die 3,5 stündige Überfahrt ausschließlich an der frischen Luft an Deck verbracht.
Von Frederikshavn nach Aalborg sind es noch mal etwa 70 Km mit dem Auto. Aalborg ist ein nettes, beschauliches Städtchen in dem die Geschäfte größtenteils schon um 17 Uhr schließen. Nach Shoppen war uns allerdings auch nicht, sondern eher nach einem eisgekühlten Getränk, denn heute waren es weit über 30 Grad, was wir auf dem Meer gar nicht so mitbekommen haben. Wir fanden alles was wir suchten und zum Abschluss sogar noch ein sehr leckeres Abendessen.
So schnell gehen 9 Tage Roadtrip rum. Es war unser bisher kürzester Roadtrip, bei dem wir dennoch sehr viel gesehen und einiges an Kilometern abgerissen haben. Wer sich noch für die Zahlen und andere Infos interessiert soll gerne weiterlesen.
Zahlen und Fakten
Generell denkt man ja, das man mit einem Elektro-Fahrzeug günstiger unterwegs ist und ich kann dich beruhigen, ja das stimmt und es trifft auch noch mit den derzeit stark gestiegenen Strompreisen zu. Ob das so bleibt steht aber in den Sternen. Die Beweggründe auf ein Elektro-Fahrzeug umzusteigen, sollten aber nicht nur der günstigerer Kilometerpreis sein, denn der kann sich durch den Anschaffungspreis eines E-Fahrzeugs mit hoher Reichweite schnell relativieren. Vielmehr sollte auch der Umwelt-Aspekt im Vordergrund stehen.
Nach dem kleinen Vorwort nun zu den Zahlen unseres neuntägigen Roadtrips durch Dänemark, Schweden und Norwegen.
Laden
Gefahrene Kilometer | Anzahl Ladestopps | Kosten fürs Laden | Durchschnittlicher Preis pro KWh |
2.700 | 12 | 244,30 € | 0,51 € |
Weitere Kosten
8 Übernachtungen mit Frühstück für 2 Personen | 1.175,90 € |
Storebælt Brücke | 33,61 € |
Øresundbrücke | 59,80 € |
Fähre Göteborg/Frederikshavn | 162,00 € |
Essen, Trinken, Sonstiges | ca. 60 -100 €/Tag |
Parken
Parken ist in Skandinavien durchaus easy und erstaunlicherweise gar nicht so teuer wie erwartet. Wann immer es ging, haben wir vermieden in teuren Hotelgaragen zu parken. Nur in Kopenhagen und Oslo gab es in unmittelbarer Nähe zum Hotel keine öffentlichen Parkplätze. Ansonsten haben wir immer mit EasyPark unsere Parkgebühren bezahlen können. Einzige Ausnahme war Göteburg, dort konnten wir nur mit der schwedischen App Parkster bezahlen. Bar, oder Kartenzahlung ginge natürlich auch, aber dann muss man immer im voraus zahlen und wissen wie lange man parken will. Bei den Apps, wird minutengenau abgerechnet und man kann das Parken auch vorzeitig abbrechen, so dass man nie zu viel bezahlt. Die Parkgebühren werden von den Kommunen vorgegeben und mit EasyPark bzw. Parkster abgerechnet. Sie variieren natürlich von Stadt zu Stadt und je nachdem wo du parkst.
Falls jemand fragt, dieser Beitrag oder wir wurden weder von EasyPark noch von Parkster gesponsert :).
Hotels
Wir hatten insgesamt 8 Übernachtungen mit Frühstück und haben im Schnitt 147 € pro Nacht ausgegeben. Dadurch das wir sehr kurzfristig gebucht hatten, war die Auswahl nicht mehr allzu groß, so dass wir manchmal nehmen mussten was da war. Von unserer Hotels können wir daher auch nur das in Göteborg empfehlen. Alle anderen war zwar ok, aber das Preis-/Leistungsverhältnis stimmte in unseren Augen nicht. Also lieber rechtzeitig buchen oder das Budget erhöhen :).
Fazit
Das Fazit fällt nicht schwer. Reisen mit dem Elektrofahrzeug ist ohne Probleme möglich, in Skandinavien sowieso, denn was die Lade-Infrastruktur angeht hat Skandinavien Deutschland einiges voraus – bis hoch zum Nordkap. Natürlich empfiehlt es sich die Route vorher zu checken und nicht blind drauf loszufahren. Ein Tesla nimmt einen diese Arbeit ab, zumindest wenn man nur an den Tesla Superchargern lädt. Für alle anderen Anbieter gibt es aber praktische Apps, die einen auch zu den Ladestationen navigieren.
Ein Roadtrip durch Skandinavien ist, ob mit, oder ohne E-Fahrzeug, auf jeden Fall zu empfehlen. Wir waren überwiegend in Städten unterwegs und haben die schöne Natur, nur ab und zu genießen können, ich kann mir aber auch gut vorstellen auch mal im ländlichen Skandinavien Urlaub zu machen und zum Beispiel auf die Lofoten und natürlich zum Nordkap rauf zu fahren. Gern elektrisch.
Welche Erfahrungen hast du in Skandinavien gemacht, ob mit oder ohne E-Auto?
Hi Holger, ich hatte schon befürchtet, dass du es tatsächlich schaffst, ein ganzes Jahr lang hier keinen neuen Beitrag einzustellen; glücklicherweise hast du mich jetzt mit den beiden neuen Berichten eines Besseren belehrt… 😉
Dieser Reisebericht hat mir wie immer sehr gefallen. Gerade die drei skandinavischen Hauptstädte (wenn man Dänemark denn zu Skandinavien zählt), gehören ja auch zu meinen Lieblingsstädten. In Oslo war ich allerdings leider nur einen halben Tag, das muss sich dringend ändern. Aber auch Kopenhagen und Stockholm würde ich ohne Zögern sofort und sehr gern wieder besuchen, obwohl ich schon etliche Male dort war.
Schön, dass diese „Elektro-Reise“ so gut geklappt hat; vielleicht schafft ihr es ja tatsächlich bald ’mal zum Nordpol…. ähm… zum Nordkap mit Elmo 😉
Schade, dass nicht besonders viel zu Aarhus zu lesen war! Ich betrachte diese überraschend moderne Stadt immer noch als eine Art Geheimtipp und schon fast als Konkurrent zu Kopenhagen!
Danke für den schönen Bericht und die tollen Fotos
Gruß Wolle
Moin Wolfgang,
ja ich weiß, es war hier in diesem Jahr etwas zurückhaltend, aber ich gelobe Besserung.
Das ich so wenig (gar nichts) über Aarhus geschrieben habe, liegt daran das wir gar nicht da waren. Du meinst sicherlich Aalborg. 😉
Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens! Auch ich gelobe Besserung… 😎
Schon eigenartig, dass ich das so falsch gelesen hatte! Jetzt verstehe ich auch, warum du von einem „netten, beschaulichen Städtchen“ sprachst; darüber hatte ich mich beim Lesen doch sehr gewundert… 😉
Man liest halt immer das, was man lesen will 😉