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Lofoten – Calm down und genieße den Tag

Die Kong Harald kommt zu Besuch
Lesezeit: ca. 6 Minuten

Nordkap-Roadtrip Tag 11.
Von Ramberg nach Svolværg.

Nach dem gestrigen Abenteuer mit der Mitternachtssonne wollten wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Kein Wecker im Morgengrauen, keine Fähre, kein Stress – einfach mal durchatmen. Der Plan: gemütlich über die Lofoten nach Svolvær fahren. Nur rund 100 Kilometer – also eigentlich ein Katzensprung. Dachten wir.

Der Plan und die Realität

Wie so oft auf Reisen kam es dann anders. Aus den geplanten zwei Stunden wurden locker acht, aber das lag nicht am Verkehr, sondern an uns. Oder besser gesagt: an den unzähligen Stopps, die man auf den Lofoten einfach einlegen muss.

Das Wetter war wieder ein Traum: Sonne pur, über 20 Grad, und dieses Licht, das man nur hier oben bekommt – weich, klar und doch so intensiv, dass jede Wiese und jeder Felsen fast zu leuchten scheint. Wir fuhren durch kleine Dörfer, hielten an Aussichtspunkten, liefen über Sandstrände und kamen gefühlt alle fünf Minuten ins Schwärmen.

Die Kirche von Flakstad – klein, rot und wunderschön gelegen

Unser erster Stopp war die alte Kirche von Flakstad, eine der ältesten Holzkirchen der Lofoten. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und fällt sofort durch ihre rote Farbe auf – ein schöner Kontrast zu den grünen Wiesen ringsum. Hinter ihr ragen steile Berge auf, davor glitzert das Meer. Kaum ein Ort wirkt so friedlich.

Die Kirche von Flakstad
Die Kirche von Flakstad ist wirklich sehr idyllisch gelegen.

Man merkt schnell, dass die Kirche einst ein wichtiger Orientierungspunkt für Fischer war. Damals kamen die Männer von weither mit ihren Booten zurück und sahen die kleine rote Kirche schon von weitem. Heute ist sie ein beliebtes Fotomotiv – und ehrlich gesagt völlig zurecht.

Entschleunigung mit Aussicht

Nach Flakstad ließen wir uns einfach treiben. Immer wieder zweigten wir spontan auf kleine Nebenstraßen ab, die in winzige Dörfer führten. Manche endeten einfach am Meer, andere an einem Bootsanleger oder einem weißen Sandstrand, an dem nur Möwen und wir waren.

Diese spontanen Abstecher sind es, die einen Roadtrip auf den Lofoten so besonders machen. Kein Ziel, keine Eile – nur der Moment zählt.

Und überall gibts kleine, ruhige Sandstrände die zum Verweilen einladen.

Henningsvær – das Künstlerdorf mit dem berühmtesten Fußballplatz Norwegens

Gegen 14 Uhr erreichten wir Henningsvær, einen der bekanntesten Orte auf den Lofoten. Das kleine Fischerdorf erstreckt sich über mehrere Inseln und ist über Brücken verbunden – ein bisschen wie ein Mini-Venedig im Norden.

Seine jüngste Berühmtheit verdankt Henningsvær vor allem einem ganz besonderen Motiv: dem Fußballplatz auf dem Felsenplateau. Die Luftaufnahmen davon sind legendär – man sieht das grüne Spielfeld, umgeben von blankem Fels und türkisblauem Meer. Ein Symbol dafür, wie nah hier Alltag und Natur beieinanderliegen.

Mittlerweile ist der Bereich allerdings eine „No Drone Zone“, um die Anwohner und Spieler zu schützen. Verständlich, denn der Hype um das Motiv war in den letzten Jahren enorm. Wir hatten ohnehin unsere Drohne nicht dabei und machten es wie viele andere Besucher: Wir kletterten auf die umliegenden Felsen und genossen die Aussicht – ganz analog, ganz entspannt.

Der berühmteste Fußballplatz Norwegens in Henningsvær, mal nicht aus der Drohnenperspektive.

Überall im um das Spielfeld herum hängen übrigens Schilder, die Besucher bitten, die Fußballer beim Training in Ruhe zu lassen und nicht über den Platz zu laufen. Eine freundliche, aber deutliche Erinnerung daran, dass Henningsvær eben nicht nur Postkartenmotiv, sondern auch Heimat für die Menschen die hier leben.

Kaffee, Kuchen und Kultur in der Trevarefabrikken

Ein Highlight des Tages war der Besuch der Trevarefabrikken, eines der bekanntesten Kulturcafés Norwegens. Das Gebäude war früher eine Schuh- und Möbelfabrik und wurde von jungen Kreativen in ein Kulturzentrum mit Café, Bar, Eventlocation und Co-Working-Space verwandelt.

Wir kannten die Trevarefabrikken aus einem Fernsehbericht in Deutschland und waren ziemlich überrascht, plötzlich wirklich davorzustehen. Drinnen: industrieller Charme mit viel Holz und Beton, lässige Musik, der Duft von frisch gebrühtem Kaffee – ein Ort, an dem man sofort bleiben möchte.

Hier tranken wir einen Café und ein kleines Stück Kuchen (unglaublich gut!) und beobachteten das bunte Treiben. Um uns herum saßen Reisende, Einheimische, Surfer, Künstler – eine Mischung, die perfekt zu diesem Ort passt. Es ist einer dieser Plätze, an denen man merkt: Die Lofoten sind nicht nur Natur, sondern auch Kultur.

Ankunft in Svolvær – unser letztes Lofoten-Kapitel

Am frühen Abend erreichten wir schließlich Svolvær, den größten Ort der Lofoten und gleichzeitig deren „Hauptstadt“. Hier hatten wir für die Nacht eine Rorbu gebucht – eine traditionelle Fischerhütte auf Stelzen direkt am Wasser. Von außen rustikal, innen modern und gemütlich – eine tolle Mischung aus Geschichte und Komfort.

In diesem historischen Rorbu übernachten wir heute.
In diesem historischen Rorbu übernachten wir heute. Der Name setzt sich aus den norwegischen Wörtern „ror“ (rudern) und „bu“ (wohnen) zusammen.
Noch mehr Rorbuer und ein Gestell zum Fisch trocknen.
Noch mehr Rorbuer (Mehrzahl) und ein Gestell zum Fisch trocknen.

Svolvær selbst hat rund 4.500 Einwohner und war schon immer ein wichtiger Hafen für den Fischfang. Heute ist es auch ein Ausgangspunkt für Touren zu den berühmten Trollfjord-Kreuzfahrten und Kajakausflügen.

Königliche Abendstimmung am Hafen

Nach dem Einchecken machten wir noch einen Abendspaziergang zur Mole. Das Meer war spiegelglatt, die Sonne stand tief über den Bergen – und dann kam sie: die Kong Harald, eines der Schiffe der Hurtigruten-Flotte. Langsam lief sie in den Hafen ein, majestätisch, fast lautlos. Ein bisschen Gänsehautmoment – als würde uns Norwegen an diesem letzten Abend auf den Lofoten noch einmal persönlich verabschieden.

Wir standen einfach da, sahen dem Schiff nach und genossen diesen perfekten Moment.

Die Kong Harald zu Besuch in Svolvær.
Wie für uns bestellt: Die Kong Harald zu Besuch in Svolvær.
Die Kong Harald fährt in den Hafen von Svolvær ein.
Die Kong Harald fährt in den Hafen von Svolvær ein.

Was für ein Tag. Acht Stunden Fahrt, unzählige Stopps, ganz viel Natur, leckerer Kuchen und am Ende ein königlicher Sonnenuntergang – das war unser letzter Tag auf den Lofoten. Morgen geht’s weiter nach Tromsø, aber wir nehmen eine ganze Menge mit: Bilder im Kopf, Salz in der Luft und dieses besondere Gefühl, das man nur an Orten hat, die einen tief beeindrucken.

Fahrstrecke Tag 11:
150 km | ca. 2 Std. bis 8. Std. Fahrt

Ladepause: 
Supercharger Svolvær (NOR) – 52,38 KW

Hotel:
Svinøya Rorbuer
Gunnar Bergs vei 2, 8300 Svolvær, Norwegen

Und du?
Wart ihr schon mal in Henningsvær oder in anderen Orten der Lofoten, die euch so richtig überrascht haben? Schreibt’s uns in die Kommentare – wir freuen uns über eure Tipps und Geschichten!


Im nächsten Verlassen wir die Lofoten wieder und fahren nach Tromsø.

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