Blog Roadtrips

Von Sandnessjøen nach Bodø

Der Saltstraumen, der stärkste Gezeitenstrom der Welt.
Lesezeit: ca. 5 Minuten

Nordkap-Roadtrip Tag 9
Über den Polarkreis zum stärksten Gezeitenstrom der Welt

Heute gehts von Sandnessjøen nach Bodø. Sandnessjøen war ja eher eine Notlösung auf unserer Route. Umso erstaunter waren wir, dass uns das Hotel am Morgen doch noch positiv überraschte. Zwar war das Zimmer eher zweckmäßig und weniger gemütlich, aber der Frühstücksraum hatte Stil. Elegant eingerichtet, mit einer Auswahl, die sich sehen lassen konnte – und das Ganze in einem Ort, von dem wir im Vorfeld kaum etwas erwartet hatten. Manchmal lohnt es sich eben doch, sich überraschen zu lassen.

Zurück auf die Straße

Punkt 9:00 Uhr hieß es dann: zurück auf die Piste. Der Weg nach Bodø lag vor uns – eine Strecke, die mal wieder zeigte, warum ein Roadtrip durch Norwegen so besonders ist. Nach jeder Kurve bot sich uns ein neues Bild: wilde Flüsse, tief eingeschnittene Täler, alte rostige Brücken, die wie kleine Zeitzeugen über das Wasser führten. Man hätte eigentlich alle paar Minuten anhalten können, so verführerisch war die Landschaft.

Aber: Ein 7.500-Kilometer-Roadtrip hat seine Regeln. Eine davon lautet: Die Zeit im Auge behalten! Also hielten wir uns zurück – zumindest meistens. Ein paar Fotostopps mussten dann doch sein, klar.

Über den Polarkreis und es geht noch weiter

Ein echtes Highlight dieses Tages war die Überquerung des Polarkreises. Schon die ganze Strecke bis dorthin hielten wir den Breitengrad auf unserem iPhone-Kompass im Auge: 66° 33′ 55″ nördlicher Breite. Verpassen kann man diese imaginäre Linie aber nicht. Denn das Arctic Circle Centre – ein Besucherzentrum – befindet sich dort.

Das Zentrum ist nicht nur ein Fotospot mit den markanten Polarkreis-Koordinaten, sondern bietet auch einen Souvenirshop, eine Ausstellung zur Region und eine große Steinlandschaft rundherum, in der Besucher kleine Steintürme errichten. Ja, auch wir konnten uns nicht zurückhalten und stapelten ein paar Steine – gehört schließlich dazu!

Ab hier beginnt offiziell die Arktis. Die Sonne verabschiedet sich im Sommer kaum noch, und im Winter ist sie tagelang gar nicht zu sehen.

Naturgewalt pur: Saltstraumen

Kurz vor Bodø wartete dann ein weiteres Spektakel auf uns: der Saltstraumen. Das ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt, wo sich jede Menge Wasser durch eine enge Meerenge quetscht. Bis zu 400 Millionen Kubikmeter Meerwasser bewegen sich dort – und zwar alle sechs Stunden! Das Ergebnis sind gigantische Strudel und Strömungen, die selbst hartgesottene Fischer respektvoll innehalten lassen. Wer mag, kann eine Tour buchen und sich mit hochmotorisierten Booten von erfahrenen Guides direkt zu den Strudeln fahren lassen, um die gewaltige Strömung ganz nah zu erleben.

Wer sich das Naturschauspiel lieber aus einiger Entfernung von Oben anschaut, kann wie wir zu Fuß auf die hohe Brücke gehen, die direkt über den Saltstraumen führt. Es gibt einen offiziellen Parkplatz für Besucher, aber hier kommt unser kleiner Geheimtipp: Wenn ihr nur Fotos von der Brücke herunter machen wollt, haltet lieber am kleinen Parkplatz bei der Kirche gleich dahinter. Dort ist es ruhiger und man spart sich das Gedränge.

Wir standen eine ganze Weile dort oben, fasziniert von den Wassermassen, die sich unter uns hin und her wälzten und den Motorbooten, die versuchten gegen an zu kommen.

Ankunft in Bodø

Nach diesem Erlebnis ging es weiter ins Zentrum von Bodø, wo unser Hotel auf uns wartete. Nach dem Einchecken machten wir noch einen kleinen Stadtbummel. Und siehe da: Die Geschäfte hatten noch geöffnet und es war, yeah: Immer noch Sommerschlussverkauf! Gunnar schnappte sich gleich zwei neue Hemden. Wenn man schon mal in der größten Stadt Nordnorwegens ist, darf ein bisschen Shopping ja nicht fehlen.

Bodø selbst hat uns mit seiner Mischung aus Hafenstadt, modernen Bauten und der entspannten Atmosphäre überrascht. Früher galt Bodø eher als „praktisch, aber nicht schön“. Doch mittlerweile hat sich die Stadt gemausert – und ist zudem ein beliebtes Tor zu den Lofoten, die für uns an den nächsten Tagen noch auf dem Plan stehen, denn morgen geht es mit der Fähre „rüber“.

Dieser Tag war eine perfekte Mischung aus Fahren, Staunen und echten Highlights. Vom unerwartet schicken Frühstück in Sandnessjøen über die symbolträchtige Polarkreis-Überquerung bis hin zum Naturwunder Saltstraumen – jeder Abschnitt hatte seinen Reiz. Und in Bodø angekommen, fühlte es sich fast so an, als wären wir schon ein Stück näher am großen Ziel: dem Nordkap.

Fahrstrecke Tag 9:
362 km | ca. 6,5 Std.

Ladepause: 
11. Supercharger Mo i Rana – 50,76 KW
12. Supercharger Bodø – 42,89 KW

Hotel:
Smarthotel Bodø
30 Sjøgata, 8006 Bodø, Norwegen


Im nächsten Teil: Morgen heißt es früh aufstehen und im Auto frühstücken, denn es geht auf die Fähre, die uns auf die Lofoten bringt.

0 Kommentare zu “Von Sandnessjøen nach Bodø

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert